21. Februar 2023 / Lokales

„Manege frei“ für Bütt-Neulinge: Närrische Ratssitzung erweist sich als Frischzellenkur

Bürgermeister Michael Gerdhenrich holt zum politischen Rundumschlag aus

Manchmal ist eine Art „Frischzellenkur“ gar nicht so schlecht, besonders wenn es sich um politische Redebeiträge im Rat der Stadt Beckum handelt: Auf der närrischen Ratssitzung am Dienstagmittag in der Antoniusschule gab es diese in Form von gleich vier gelungenen Premieren: Bürgermeister Michael Gerdhenrich, SPD-Fraktionschef Felix Markmeier-Agnesens, CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Kühnel und Peter Dennin von Bündnis 90/ Die Grünen stiegen erstmalig in die närrische Bütt und bewiesen, dass sie ein enormes Potential für karnevalistische Redebeiträge besitzen. Da hielt es auch die Jecken rund um Stadtprinz Ralf II. (Gailus), seinen Hofmarschall Frank Beßmann und den Elferrat aus den Reihen der KG „Altes Blaues Viertel“ vor Begeisterung nicht auf den Stühlen.

Wolfgang Krogmeier, Präsident der Dachgesellschaft „Na, da wären wir ja wieder“, hob in gekonnter Manier viele Missstände hervor: Ob Personalmangel im Rathaus, den Neubau der Feuerwehrrettungswache oder den Gebrauch von politisch korrekten Begriffen und Gender-Wahnsinn. Seine Reimformen erfreuten die Närrinnen und Narren. CDU-Fraktionschef  Andreas Kühnel betitelte ihn zugleich als „Goethe“ des Beckumer Karnevals.

„Manege frei“ hieß es erstmalig für Beckums Bürgermeister Michael Gerdhenrich, der als Zirkusdirektor verkleidet zum politischen Rundumschlag ausholte. Von Amtswegen rückte dieser -weil parteilos- den Fokus auf seine größten Kritiker, die Politiker im Rat der Stadt Beckum. Alle Fraktionen bekamen in Reimform von ihm in humoristischer Art und Weise ihr „Fett weg“.  So stellte er unter anderem die Vermutung an, dass der zu Beginn der närrischen Ratssitzung noch leere Platz des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Peter Dennin noch nicht besetzt sei, weil dieser „…vermutlich noch an irgendeinen Baum gekettet ist“.

Ob es Amtshilfe oder Kalkül war, als Andreas Kühnel vom Bürgermeister die rhetorische Frage gestellt bekamt, was denn die Zirkuskunst der Genossen sei, bleibt an dieser Stelle unbeantwortet. Jedoch erklärte Kühnel unverblümt: „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann Pantomime. Blasse Gestalten, die endlich mal die Schnauze halten“. Na, wenn das keine parteiübergreifende Zusammenarbeit darstellt.

SPD-Lokalchef Felix Markmeier-Agnesens kam als Robin Hood und in grün daher und befand, „dass früher alles besser war“.  Ob er sich als Rächer der Witwen, Waisen und Armen einen Namen machen wollte, bleibt an dieser Stelle unbeantwortet. Er stellte unter andrem unverblümt fest, dass Kai Braunert als Grünenpolitiker mit dem SUV zur Ratsfraktion fahre, und dass der Westteich immer noch ein trübes Bild abgebe. Sein Resümee: „Beim Anblick unseres Ententeichs werden sogar die Enten bleich“.

CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Kühnel hat indes einen neuen Job: Als Hausmeister verkleidet hatte er gerade eine „Nachtschicht“ hinter sich und kam mit Zahnbürste und Scheuerschwamm „bewaffnet“ vom Reinigen des Marktplatzes. Sein Antrag an die Politiker lautete “Bis Ostern darf der Marktplatz nur noch mit Socken betreten werden, das gilt auch für den Stadtprinzen“. Dieser Vorschlag wurde unter tosendem Beifall seitens des närrischen Publikums für gut befunden und fand mehrheitlich Zustimmung.

Schützenhilfe gab es zudem noch vom Bürgermeister für Timo Przybylak von der FDP. Dieser hatte auf Vorschlag von Wolfgang Krogmeier eine spontane Tanzeinlage zusammen mit der Tanzgruppe „Here weg go“ zu bewältigen. Ihm fehlte jedoch für die perfekte Tanzoptik noch das passende Tanzoutfit. Dieses stellte spontan der Bürgermeister mit seinem Zirkusdirektor-Outfit zur Verfügung. Da machte es Przybylak von der gelben Fraktion auch nichts aus, dass der Frack die Farben rot und schwarz in sich vereint hatte. Er bestand seine tänzerische Feuertaufe mit Bravour und erhielt tosenden Beifall für seine Tanzeinlage.

Als Sonderbeauftragter für Bürgernähe und Transparenz stiegt Gregor Stöppel von der FWG in die Bütt. In dieser Funktion monierte er sich über den „Männerverschleiß mit Henning Rehbaum,  Dr. Olaf Gericke und Markus Höner“ von CDU-Ratsmitglied Resi Gerwing. Diese aber konterte spontan: “Gregor, du bist der Hellseher in der Dunkelkammer“.

Über die Erkenntnisse eines kleinen grünen Katers berichteten Peter Dennin und Karin Burtzlaff von Bündnis 90/ Die Grünen. Dieser habe bei seinem Streifzug durch die Stadt allerlei Missstände beobachtet. Vor allem die Frage,  wer das Ganze finanzieren solle, gestalte sich als schwierig. Doch da haben die beiden nicht mit der Spontanität des Stadtprinzen Ralf II. (Gailus) gerechnet: Als Bankdirektor eines lokalen Kreditinstitutes stimmte er dazu das Lied: „Da simmer dabei…“ an.

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