7. Juni 2023 / Lokales

Verlegung neuer Stolpersteine in Beckum

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist"

Heute, 07.Juni 2023, ab 11.30 Uhr fand die Verlegung 20 neuer Stolpersteine in Beckum statt.

Durch stetige Recherchen des Heimat- und Geschichtsvereins Beckum wurden neue Opfer des NS-Terrors, die ihr Zuhause in Beckum hatten, ausfindig gemacht. Die 20 neuen Stolpersteine ergänzen die bisher 31 in 2008 verlegten Stolpersteine in Beckum. Darunter eine Christin und zwei Stolpersteine, die ausgetauscht werden mussten.

An der Neubeckumer Straße 15 fand die Erinnerung an die niederländische Familie ,,Andriessen" statt. Dort wird an Julius Andriessen (geb. 1885) und seine beiden Kinder, Hilde (geb. 1914) und Hans (geb.1918) erinnert. Auch die Mutter der Kinder starb, jedoch an einem natürlichen Tod. Von der zweiten Tochter fehlt jede Spur. 

Die Stadt Beckum unterstützt die neue Verlegeaktion, für die der Künstler Gunter Demnig extra nach Beckum gekommen ist. Für diese Stolpersteine wurden Patinnen und Paten per Zeitungsaufruf gesucht. Alle Patenschaften waren binnen kurzer Zeit vergeben. Unter anderem haben sich zwei Schulklassen des Albertus-Magnus-Gymnasiums an der Patenschaft vierer Stolpersteine beteiligt. 

"Man muss zurückblicken und darf die Augen nicht verschließen", so der Bürgermeister Michael Gerdhenrich. Die Stolpersteine seien ein Ort der Erinnerung, um sich über das Vorgefallene im Klaren zu sein und dadurch die Verantwortung für die Zukunft zu bewahren. 

Hier ein paar Fakten zu Stolpersteinen:
Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Pflaster der Straße oder des Gehwegs einlässt. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: Hier wohnte-.. Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.

 „Stolpersteine” …

  • sind pflastersteingroße Betonwürfel, die vor Häusern oder Grundstücken ehemaliger jüdischer Bewohnerinnen und Bewohner in das Straßenpflaster eingelassen werden,
  • tragen eine Messingtafel mit der Aufschrift „Hier wohnte … Deportiert … Ermordet in …”
  • erinnern an Vertreibung und Vernichtung unter dem NS-Regime,
  • markieren den Beginn des Weges, der im Vernichtungslager endete,
  • lenken den Blick auf das einzelne Schicksal,
  • sollen „begangen” werden,
  • sind zugleich Kunst im öffentlichen Raum,
  • werden mit Zustimmung des Zentralrats der Juden und der Gedenkstätte Yad Vashem verlegt,
  • werden durch Patenschaften von Bürgerinitiativen, Vereinen, Verbänden, Schulen, Nachkommen von Opfern und anderen Einzelpersonen finanziert.

Weitere Infos erhältst du >> hier!

In der Bildergalerie sind weitere Eindrücke der Verlegung dargestellt. 

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