21. Juni 2017 / Allgemeines

Dein Beckum zu Besuch im Golddorf Vellern bei der Kardinal-von-Galen Grundschule

Ein Interview

Dein Beckum zu Besuch im Golddorf Vellern bei der Kardinal-von-Galen Grundschule

von Martin Mütherich


Die Beckumer Kommunalpolitiker haben sich ja erst kürzlich im Schulausschuss gemeinsam eindeutig hinter den Grundschulstandort der Kardinal-von Galen-Grundschule in Vellern gestellt. Bekanntlich ist der Bestand zunächst bis 2018 gesichert. Danach ist nach aktueller Gesetzeslage eine Weiterführung nur noch als Teilstandort einer anderern Beckumer Grundschule möglich. Dies geht aber nur, wenn mindestens 46 Grundschüler die Schule besuchen.

 

Knapp 800 Bürger haben ihren Namen auf eine Unterschriftsliste gesetzt und damit die Forderung nach dem Bestand der Kardinal-von-Galen-Grundschule in ihrem Dorf unterstützt. Zugleich unterstützen sie damit das Aktionsbündnis "Ohne Schule, keine Zukunft", dem Unternehmer Eric Stövesand vorsteht und das sein Anliegen bereits auf Einladung des heimischen Landtagsabgeordneten Henning Rehbaum in Düsseldorf erläutert hat.

 

"Dein Beckum" war jetzt in Vellern vor Ort und wollte einmal von der Schulleitung, Eltern, Kindern und Bewohnern Vellerns wissen, was sie über den Schulstandort denken, wie sie die Zukunft der Grundschule sehen, ihre Bedeutung für das Dorf und seine Entwicklungsmöglichkeiten durch weiteren Zuzug junger Familien.

Schulleiterin Christel Hille freute sich im Gespräch mit "Dein Beckum" über das große Engagement der Eltern und des Aktionsbündnisses, das dem Schulstandort Vellern viel Rückendeckung für die Zukunft gebe:

"Im neuen Schuljahr gehen 13 Schülerinnen und Schüler in weiterführende Schulen, aber es kommen 11 neue Schüler aus Vellern aber auch Neubeckum und Beckum dazu, so dass wir 50 Schülerinnen und Schüler haben werden und damit der Standort zunächst bis 2018 gesichert ist. Der jahrgangsübergreifende Unterricht, den es auch an Schulen in Vorhelm, in Oelde-Lette und in Sendenhorst gibt, fördert vor allem den Zusammenhalt und das Lernen der Jüngeren von den Älteren. Die Rückmeldungen aus den weiterführenden Schulen zeigen aber vor allem, dass "unsere Kinder" eine besondere Sozialkompetenz und Selbstständigkeit mitbekommen und sie mit dem hier erlernten Wissen dort gut mithalten können."

 

Auf die Frage, was sich die Schulleitung für die Zukunft wünscht, erklärte Christel Hille, dass sie sich von der neuen Landespolitik verläßliche Grundlagen erwarte, die langfristig sicherstellen, das kleine Dorfschulen wie in Vellern nicht jedes Jahr neu um den Erhalt kämpfen müssen. Das gebe auch interessierten Eltern aus anderen Stadtteilen die Sicherheit, dass ihre Kinder die volle Grundschulzeit in Vellern verbringen könnten. Die Signale aus dem Landtagswahlkampf der neuen NRW-Regierung jedenfalls zielten in diese Richtung. "Das wäre schön und würde dazu beitragen, dass wir mit unserem Konzept auch andere Eltern überzeugen können, ihre Kinder in unsere Obhut zu geben", zeigte sich die engagierte Schulleiterin zuversichtlich.


Nach der Fahrradprüfung der Viertklässler äußerten sich auch Eltern bereitwillig zum Grundschulstandort in Vellern:

Martina Knepper, Markus Mersmann und Eva Roxel, die auch in der Schulpflegschaft und im Aktionsbündis "Ohne Schule, keine Zukunft" mitarbeitet, äußerten übereinstimmend, dass es ihnen darauf ankommt, für ihre Kinder kurze Wege zu haben, ohne dass sie schon mit sechs Jahren in den Bus steigen müssen. "Die Grundschule gehört zum Dorf". Der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule klappt so reibungslos. Die Kinder kennen sich bereits und es stärkt das Gemeinschaftsgefühl des Dorfes. Auch sie erhoffen sich, das die Landespolitik den ländlichen Raum stärkt und kleine Dorfschulen dauerhaft sichert.

 

Kristina Bollmann (Foto), Erzieherin im Vellerner Kindergarten, und selbst auch Mutter eines Grundschülers, die auch im Aktionsbündnis mitarbeitet, stellte auf Nachfrage fest, dass die Grundschule eine wichtige Säule im Dorf sei. "Kindergarten und Schule arbeiten hervorragend zusammen. Die Kinder werden in alle Aktivitäten gegenseitig eingebunden, ob an St. Martin , bei Gottesdiensten oder zu Lamberti. "Da ich gebürtige Velleranerin bin, bin ich mit meiner Familie aus Oberhausen extra nach Vellern gezogen, um den Kindern diesen dörflichen Charakter und das Aufwachsen in einem Dorf bieten zu können, wie ich es auch selbst erfahren habe: Und dafür war das Vorhandensein von Kindergarten und Grundschule natürlich entscheidungserheblich", stellte die engagierte Erzieherin abschließend fest.

 

Martina Winners (Foto), seit über 30 Jahren Inhaberin des "Frischemarktes Vellern", selbst auch Mitglied im Aktionsbündnis, führte auch geschäftliche Gründe dafür an, warum sie sich für den Grundschulstandort einsetzt. Meine Haupteinnahmequelle ist das Frischfleisch und der Aufschnitt, den ich täglich vor Ladenöffnung frisch hole, sowie Brötchen, Obst und Gemüse. Natürlich profitiere ich davon, wenn Mütter oder Väter ihre Kinder vom Kindergarten oder der Grundschule abholen. Dann kaufen sie bei mir noch schnell frische Waren oder vergessene Kleinigkeiten ein. Damit sichern sie mir auch meine Existenz und dem Dorf eine lokale Einkaufsmöglichkeit."Ich führe das Geschäft gerne und möchte auch nicht mehr als Angestellte woanders arbeiten",wies die leidenschaftliche Geschäftsfrau darauf hin, dass auch sie zur Sicherstellung der örtlichen Infrastruktur beitrage. "Aber natürlich sehe ich auch große Vorteile für die jungen Familien, wenn die Kinder hier im Ort in großer Geborgenheit aufwachsen können. Deshalb unterstütze ich auch alle Bemühungen zum Erhalt des Grundschulstandortes mit großem Nachdruck.

 

Ewald Stövesand (Foto mit Enkelsohn Matti), ein Velleraner Urgestein, langjähriger Vorsitzender des Sportvereins Rot-Weiss-Vellern, begeisterter Schützenbruder und Seniorchef des inzwischen von seinem Sohn Eric und dessen Ehefrau geführten Unternehmens, sah die aktuelle Situation aus dem Blickwinkel des stolzen Großvaters. " Ich bin noch bis 1964 in die frühere dreizügige Velleraner Volksschule gegangen, die auf dem Platz der heutigen Firma Schrader stand. Auch dort gab es jahrgangsübergreifenden Unterricht. Und aus uns ist doch auch etwas geworden, stellte der Ur-Velleraner augenzwinkernd fest. "Das sollen meine Enkel auch so erleben". Auf einen weiteren für das Ortsleben wichtigen Aspekt wies Stöwesand auch noch hin: Die Gemeinschaft hier im Ort lebt auch von der Schule. Die Vereine ,ob es der Sportverein ist, der Schützenverein oder die Kirchengemeinde. Man kennt sich,der Gemeinschaftssinn ist sehr ausgeprägt. Er berichtete, von einem Treffen mit alten Schützenkameraden beim letzten Schützenfest. Ganz viele ehemalige Mitschüler trifft man dort. Das ist doch ein schönes Gefühl, das auch unsere Enkel so erleben sollen. "Vom Kinderschützenfest habe ich früher nicht viel gehalten, aber wenn man heute sieht, wie dadurch junge Eltern mit Kindern in den Verein problemlos integriert werden, haben die heute Verantwortlichen die richtige Entscheidung getroffen. Als letztes machte Stöwesand darauf aufmerksam, dass der ländliche Raum außer der Sicherung der kleine Dorfschulen auch dringend Bauland für bauwillige junge Familien benötige. "Dann wird unser schönes Vellern auch langfristig gut aufgestellt sein, die hier lebenden Menschen fühlen sich wohl und engagieren sich ehrenamtlich und überall, wo Not am Mann ist", so sein abschließendes Statement.

 

Fazit des zweistündigen Besuches von "Dein Beckum" in Vellern:

Schulleitung , Eltern, Lehrer und Bewohner lieben ihr kleines Dorf und setzen sich engagiert und leidenschaftlich für den Erhalt des Grundschulstandortes ein.

 

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Zu den Fotos:

Gruppenbild nach der Fahrradprüfung: Obere Reihe (v.l.): Dagmar Hille (Kreispolizei Warendorf), Lehrerin Frau Behrend, Eva Roxel, Martina Knepper, Markus Mersmann und die "Viertklässler" nach der erfolgreichen Fahrradprüfung

Foto 2: Ewald Stövesand mit Enkel Matti

Foto 3: Kristina Bollmann, Erzieherin

Foto 4: Martina Winners, Inhaberin des "Frischemarktes Vellern"

Foto 5: Vorlesetag mit Schulleiterin Christel Hille (l.)

 

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