Das erste gedruckte Wohnhaus Deutschlands wurde heute in Beckum eröffnet! Das zweigeschossige Einfamilienhaus mit ca. 80 qm Wohnfläche pro Geschoss ist nicht in herkömmlicher Bauweise entstanden, sondern wurde von einem 3D-Betondrucker gedruckt.
Dass das Projekt äußerst erfolgreich ist, zeigt nicht nur das Haus selber, welches es heute zu besichtigen gab, sondern auch die Auszeichnung für den German Innovation Award 2021, den die HOUS3DRUCK UG entgegennehmen durfte. Als Entwickler sind die HeidelbergCement AG, die PERI GmbH die Mense-Korte GbR, das Ingenieurbüro Schießl Gehlen Sodeikat GmbH und die Technische Universität München aufgeführt.
In Zusammenarbeit mit dem Land NRW und der Baubehörde der Stadt Beckum konnte dieses Projekt alle behördlichen Genehmigungsprozesse nehmen und somit eine Grundlage für eine neue erstmals ausgeführte Bautechnik schaffen. Die TU München plante und führte dabei die entsprechenden Zulassungsprüfungen durch.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das 3D-Betondruck Projekt in Beckum im Rahmen seines Förderprogrammes „Innovatives Bauen“. Heute besuchte Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, das frisch eröffnete Haus.
„Nordrhein-Westfalen-Innovation für Deutschland: digital, dynamisch, druckfertig - das sind unsere 3D‘s für die Zukunft des Bauens. Wir sind stolz darauf, dass das erste Haus, welches 3D gedruckt wird, in unserem Bundesland entsteht. Damit ist Nordrhein-Westfalen Vorreiter für Deutschland. Nicht morgen, nicht irgendwann, sondern heute. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen fördert gezielt Investitionen in den Innovationsmotor Bau: Das 3D-Haus wurde mit 200.000 Euro gefördert.“, erläutert Ministerin Scharrenbach.
Außerdem betont die Ministerin, dass dieses Haus auch nachhaltigen Wert hat. Aufgrund des Verzichts auf Polystyrol in den Wänden, kann das gesamte Gebäude nach Abriss wiederverwertet werden. Durch das neue Material, welches von HeidelbergCement entwickelt wurde, wird weniger CO2 ausgestoßen und es kann materialschonender gebaut werden.
Geplant wurde das Gebäude von MENSE-KORTE ingenieure+architekten, Bauherr ist die Hous3Druck GmbH. Architekt Waldemar Korte, Gesellschafter des Büros aus Beckum berichtete bei der heutigen Eröffnung stolz von den Fortschritten, die in den letzten Monaten gemacht wurden. „Selbst schwierige und konstruktive Details können mit diesem Druckverfahren schnell umgesetzt werden.“
Auch Bürgermeister Michael Gerdhenrich ist vor Ort, um diese Bauinnovation zu begutachten. In einer kleinen Rede erläutert er, dass die Fördergelder gut eingesetzt worden seien. „Das zeigt, dass Hausbau nicht nur anders gedacht, sondern auch anders gemacht werden kann.“ Sein besonderer Dank geht dabei an Georgios Staikos, der sich beharrlich für dieses Projekt eingesetzt hat. Frau Dr. Jennifer Scheydt von HeidelbergCement lobt ebenfalls die Zusammenarbeit. „Wir haben ein neues druckbares Material entwickelt und die PERI GmbH hat den Drucker. Georgios Staikos hat uns zusammengeführt und somit das Projekt ins Rollen gebracht.“
Wie geht es jetzt weiter?
Das innovative 3D-Haus wird nun vorerst 1 1/2 Jahre zur Besichtigung zugänglich sein, bevor es bewohnt wird. Eine Bewohnerin gibt es bereits. Lisa-Marie Hanhues (im letzten Bild zu sehen) wird im Dezember 2022 in ihr neues Haus einziehen.
Für die gesamte Baubranche wurde damit eine wichtige Grundlage in Beckum geschaffen, wie Fabian Meyer-Broetz von der PERI GmbH berichtet. Es ist ein großer Schub in dieser Branche, über den bereits weltweit berichtet wurde. Weitere 3D-Häuser mit diesem Druckverfahren seien schon in Arbeit. So entsteht beispielsweise in Bayern ein Mehrfamilienhaus und in den USA ein Einfamilienhaus, welches von der PERI GmbH gedruckt wird.
>> Hier geht´s zu einem Video, in dem du dir das Haus von innen ansehen kannst!