18. März 2023 / Politik

Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 stellt die Stadt Beckum vor große Herausforderungen

Offener Ganztag stoße schon jetzt an seine Grenzen

Es folgt eine Pressemitteilung der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Beckum: 

"Ab 2026 soll der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung schrittweise an allen Grundschulen eingeführt werden. Doch sowohl Räume, pädagogisches Personal als auch ausreichende Finanzmittel dafür fehlen. „Das ist ein großes Dilemma“, stellt die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Beckum fest, suchte das Gespräch mit Schulleitungen und zuletzt den beiden Trägern.

Beckum stehe vor erheblichen Herausforderungen. Denn der Offene Ganztag (OGS) stoße schon jetzt an manchen Grundschulen was die Anzahl der Betreuungsplätze betrifft, an seine Grenzen, so die Erkenntnis der Sozialdemokraten. Dass dies erst der Anfang sei, mit steigender Tendenz, bestätigten Sonja Kienzle und Janne Piehl von der Mütterzentrum Soziales Netzwerk gGmbH, dem größten OGS-Träger vor Ort. Aber auch Birgit Jungclaus, Fachbereichsleitung Kita und Detlef Weißenborn, Geschäftsführer der Deutsches Rotes Kreuz Warendorf-Beckum Soziale Dienste gGmbH waren derselben Meinung. Als Konsequenz steigender Lebenshaltungskosten würden immer mehr Eltern ganztags arbeiten und auf den Betreuungsplatz angewiesen sein, erklärte man sich die Entwicklung.

Im Gedankenaustausch mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD, Felix Markmeier-Agnesens, seiner Stellvertreterin Sigrid Himmel sowie dem Stellvertretenden Vorsitzenden des Integrationsrates der Stadt Beckum, Heinz Jürgen Meyer, beschrieben die Vertreter der Träger der OGS in Beckum wie man dem Personalmangel entgegen zu wirken versuche. Kienzle strebt an, Interessierte zwischen 30 und 50 Jahren berufsbegleitend zu Fachkräften für die OGS ausbilden zu lassen. StudentInnen des dualen Studienganges Soziale Arbeit seien schon jetzt mit im Boot.

Das DRK ist da schon einen Schritt weiter, bildet bereits in einem Pilotprojekt Ergänzungskräfte zu Fachkräften aus. „In unseren Mitarbeiterinnen steckt ein hohes Potential“, erklärten Jungclaus und Weißenborn. „Wie kann die bereits jetzt mancherorts unzumutbare Raumsituation übergangsweise gelöst werden?“, diese Frage trieb die Sozialdemokraten zudem während der Gespräche um. Denn, dass dies Manko nicht innerhalb dreier Jahre behoben werden kann, ist allen Beteiligten bewusst. Grundsätzlich sei zum Beispiel ein vorübergehendes Ausweichen auf Klassenräume möglich, weitere Lösungsansätze seien denkbar, so die Vertreter der Träger. Für den Ablauf des Mittagessens sei das Ausweichen auf Klassenräume jedoch keine Lösung - ein logistisches Problem mit mehr Personalaufwand. Zudem müssten besondere Hygienestandards erfüllt werden, erklärten die beiden Pädagoginnen des Mütterzentrums. Beispielsweise Container als Zwischenlösung einzusetzen, sei vielerorts durchaus üblich, um ein entspanntes Mittagessen zu ermöglichen. Die würden inzwischen hell und freundlich gestaltet, versicherte Sonja Kienzle. Die Türöffnung zum Klassenraum neben der Mensa zu vergrößern und mit einer Schiebetür zu versehen, um die nötige Raumgröße für das Mittagessen zu schaffen, schlugen Jungclaus und Weißenborn vom DRK für die Neue Grundschule Mitte vor. Zudem wünschten sie sich für ihre OGS, Räume unterm Dach der Grundschule nutzen zu dürfen.

Dass sie als Kommunalpolitiker nun Tempo aufnehmen müssten, um im ersten Schritt mit der Verwaltung der Stadt Beckum passable Raum-Übergangslösungen sowie gerechte Kriterien für die Aufnahme der Kinder in die OGS zu erarbeiten, stellten Sigrid Himmel und Felix Markmeier-Agnesens abschließend fest.

Das Hauptild zeigt von links Fraktionsvorsitzenden Felix Markmeier-Agnesens, die stellvertretende Geschäftsführerin des Mütterzentrums Janne Piehl, Geschäftsführerin Sonja Kienzle, stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sigrid Himmel und den sachkundigen Bürger Heinz Jürgen Meyer. 

Das zweite Bild zeigt von links Geschäftsführer des DRK Detlef Weißenborn, die Fachbereichsleitung Kita Birgit Jungclaus, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sigrid Himmel, den sachkundigen Bürger Heinz Jürgen Meyer und den Fraktionsvorsitzenden Felix Markmeier-Agnesens."

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