27. Januar 2022 / Politik

Grüne beantragen Maßnahmen zur Erfassung und zum Schutz des Beckumer Baumbestandes

Mitteilung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Mitteilung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:

Sehr geehrter Herr Gerdhenrich, 

alljährliche Fällarbeiten aufgrund von Erkrankungen, wegen Schädlingsbefalls und aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht lassen den Beckumer Baumbestand und insbesondere die Waldflächen nicht nur in der Wahrnehmung vieler Beckumer Bürger*innen, sondern auch objektiv betrachtet schrumpfen, was für das städtische Mikroklima gerade in Zeiten des rasch voranschreitenden Klimawandels äußerst negativ ist.  

Antrag
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt, dass die Verwaltung der Stadt Beckum zur Erfassung und zum Schutz des Beckumer Baumbestandes folgende Maßnahmen umsetzt:

  1. Erfassung des derzeitigen zusammenhängenden Baumbestandes inklusive der daraus resultierenden CO2-Absorbtionsmenge sowie die Anlage eines entsprechenden Baumkatasters, mindestens als Standortnachweis
  2. Nachhaltige Erfassung aller durchgeführten Fällmaßnahmen  inklusive Anzahl und Größe der entfernten Bäume
  3. Ermittlung und Ausweisung von potentiellen städtischen Flächen, auf denen Ersatzpflanzungen möglich sind
  4. Frühzeitige Aushändigung einer Übersicht über beabsichtigte größer angelegte Fällmaßnahmen an die Ausschussmitglieder für das jeweilige Kalenderjahr sowie rechtzeitige und aufklärende Bekanntgabe in den Medien
  5. Durchführung von Ersatzpflanzungen (auch für abgeholzte Straßenbäume) mindestens in der Größenordnung des entfernten Baumbestandes hinsichtlich der CO2-Absorbtionsmenge (eine 30-jährige Buche kann z.B. nicht durch einen Setzling ersetzt werden)

Für die unter 5. genannten Ersatzpflanzungen können sich bei Berücksichtigung eventueller Flächenknappheit folgende Maßnahmen als geeignet erweisen:

  • weitere Bäume an Straßen, Radwegen und Plätzen anpflanzen
  • Prüfung vorhandener Flächen zur Anpflanzung von Bäumen, z.B. am Friedhof in Roland, am Kollenbusch etc.
  • eine Kooperation mit der hiesigen Wirtschaft, Schulen und Vereinen zur Anpflanzung von neuen Bäumen
  • ein Grundstück für einen Bürgerwald zur Pflanzung von Bäumen zu besonderen Anlässen, wie Hochzeiten, runden Geburtstagen oder Geburten zur Verfügung stellen
  • Prüfung der Möglichkeit zur Flächenpacht und zum Flächenankauf zu diesem Zweck mit einbeziehen
  • die Bürger*innen mit einbeziehen und z.B. anschreiben, wer einen Baum auf dem eigenen Grundstück pflanzen möchte
  • Einbindung der vom Kreis WAF kostenlos zur Verfügung gestellten 36.600 Bäume

Begründung
Ohne eine detaillierte Erfassung des Istzustands und ein konsequentes Nachhalten durchgeführter Abholzungen ist eine dauerhafte Kontrolle des Baumbestandes auf dem Gebiet der Stadt Beckum nicht möglich. Die Folge ist die Gefahr eines stetigen Schwundes an Wald- und Naherholungsflächen einhergehend mit einer Verschlechterung des innerstädtischen Mikroklimas.

Die derzeit praktizierte Naturverjüngung ist eine Möglichkeit, dem Baumbestand die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen, sofern die Rahmenbedingungen dies zulassen und sie sollte auch weiterhin nach Meinung von Fachleuten verfolgt werden. Diese Form dauert allerdings viele Jahre und der Erfolg ist nicht an allen Standorten garantiert. Damit der Bestand während dieser Jahre dennoch nicht schrumpft und mit ihm die Menge an CO2-Absorbtion, sollten diese Maßnahmen stets von gezielten Ersatzpflanzungen über das gesamte Stadtgebiet verteilt begleitet werden. Denn jeder Baum an sich ist positiv, wirkt dem rasch voranschreitenden Klimawandel ein Stück weit entgegen und trägt zur Verbesserung der Lebensqualität gerade in den Städten bei.

Für eine Kommune, die im Juli 2019 in einer Gemeinschaftsaktion von Hauptausschuss und Verwaltung einstimmig den „Klimanotstand“ ausgerufen hat und angesichts einer nicht vorhandenen Baumschutzsatzung für die Stadt Beckum sollten die beantragten Maßnahmen von vorrangigem Interesse sein."

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