16. August 2023 / Politik

Bündnis 90 / Die Grünen besichtigten die Algenfarm in Vorhelm

Algen - die grüne Zukunft für Ernährung und Landwirtschaft?

Der Ortsverband „Die Grünen Beckum“ hat interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Besichtigung der Algenfarm von Judith und Ulrich Averberg in Vorhelm eingeladen.

Traditionell werden in vielen Teilen der Welt Algen als Nahrungsmittel oder Delikatesse angesehen. In Deutschland nutzt man Algen eher als Nahrungsergänzungsmittel, als Farbstoffgeber für ein sattes Blau, in Kosmetik oder als Tierfutterzusatz.

Dabei ist die Alge mit rund 60 % Eiweiß, ihren vielen Vitaminen und Aminosäuren sehr nahrhaft und gesundheitsfördernd in verschiedenen Bereichen. Nach Auskunft der Bundesverbraucherzentrale ist dies nicht bewiesen.

Die Alge könnte mit schnellem Wachstum, der ressourcenschonenden Kultivierung, ihrem Nährgehalt und ihrer Sauerstoffproduktion zu einer klimagerechteren Ernährung beitragen.

Ulrich Averberg, Vorsitzender der Deutschen Algen Genossenschaft, baut die Mikroalge Spirulina an. Die winzigen Algen schwimmen in flachen, ca. 30 cm hohen, Wasserbecken mit je 30.000 Litern. Die grünen Wasserflächen glitzern in der Sonne. Ein unbeheiztes Gewächshaus schützt die Wasserbecken vor Verunreinigungen und sorgt für bestes Wachstumsklima und Lichtverhältnisse.

Ein großer Rechen gleitet durch die flachen Becken und pustet Luft hinein. Der sogenannte „Blubber“ sorgt dafür, dass die Spirulina-Alge gut mit Licht und Nährstoffen versorgt wird. Für die Versorgung mit Nährstoffen hat Ulrich Averberg inzwischen einen patentierten Dünger aus Pflanzenresten entwickelt und konnte dadurch seine Produktion auf „biologisch“ umstellen. 

Für die Ernte wird das tiefgrüne Algenwasser aus dem Becken in eine eigens konstruierte Erntemaschine gepumpt. Sie trennt über ein Förderband die „großen“ Algen von 50 μm Länge vom den Heranwachsenden und dem Wasser. Zurück bleibt ein zäher, grüner Brei. Dieser wird schonend bei niedrigen Temperaturen vor Ort getrocknet. 

Das Wasser mit den verbleibenden Algen wird als Kreislauf zurückgeführt in die Becken. Lediglich die Wasserverdunstung muss durch neues Wasser ausgeglichen werden. Licht und hohe Temperaturen führen zu hohen Ernten. In den kälteren Monaten sinkt diese dann ab. Den Winter überstehen die Algen auch bei kurzem Überfrieren der Becken.

Bis zu zwei Tonnen Spriulina produziert der Landwirtschaftliche Betrieb Averberg im Jahr

Die getrocknete Masse wird zu Flakes, Granulat, Pulver oder auch Nudeln verarbeitet. Die Bäckerei am Ort hat inzwischen ein Algenbrot im Sortiment. Die getrocknete Algen haben Rohkostqualität, stehen unter ständiger Kontrolle und sind frei von Zusatzstoffen und Gluten. Pestizide kommen nicht zum Einsatz.

Der Geschmackstest der knusprigen Flakes hat die Anwesenden überzeugt, leicht salzig mit „Meeresnote“.

Doch allein von der Algenproduktion kann die Familie nicht leben. „Das Interesse ist zwar riesig, aber die Vermarktung ist schwierig,“ meint Ulrich Averberg. Seinen Qualitätsanspruch möchte er aufrechterhalten und günstigeren Auslandsprodukte damit entgegentreten. Die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten ist zeitintensiv und schwierig. Der Verkauf erfolgt vor allem online unter: www.grood-food.de.

Familie Averberg sieht die Algenproduktion als Investition für die Zukunft.

Für Interessierte, die an diesem Termin keine Zeit hatten, gibt es Führungen auf Anfrage: https://www.deutsche-algen.de/

Ein Video ist ebenso verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=FLhFYoF3IuQ&embeds_referring_euri=https%3A%2F%2Fwww.deutsche-algen.de%2F&embeds_referring_origin=https%3A%2F%2Fwww.deutsche-algen.de&source_ve_path=Mjg2NjY&feature=emb_logo

Meistgelesene Artikel

Asphaltarbeiten in Beckum: Straßensperrungen ab 9. September
Meldung der Stadt Beckum

Straßen in Beckum, Neubeckum, Roland und Vellern werden erneuert

weiterlesen...
Fleischerei Höpker-Schröder aus Beckum holt 3 mal Gold
Lokales

Die besten Würste der Region

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie