7. Dezember 2021 / Meldung der Stadt Beckum

Individuelle Hilfen am Arbeitsplatz

Meldung der Stadt Beckum

Kimberly Steinhaus ist Auszubildende zur Verwaltungsfachangestellten im 1. Lehrjahr bei der Stadt Beckum. Da ist es natürlich wichtig zu telefonieren, persönlich mit den Bürgerinnen und Bürgern zu sprechen und sich mit den Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Gute Verständigung ist auch für den schulischen Teil ihrer Ausbildung wesentlich. Dank spezieller Hilfen kann die 21-Jährige, die annähernd taub ist, vollständig am Arbeitsleben teilhaben. 

Eine Spracherkennungssoftware übersetzt die in ein Mikrofon gesprochenen Worte ihrer Gesprächspartner in Echtzeit und fehlerfrei in geschriebene Sprache auf ihrem Laptop um. Ein mit ihrem Hörimplantat gekoppelter „Pen“, nicht größer als ein Kugelschreiber, erleichtert ihr das Hören bei Zweiergesprächen. Dies sind zwei von mehreren technischen Hilfen, die die junge Frau bei ihrer Arbeit unterstützen.

Der Schwerbehindertenvertreter der Stadt Beckum Martin Cappel hatte sich zuvor für eine fachliche Einschätzung an den Integrationsfachdienst im Kreis Warendorf gewandt, der im Auftrag des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe tätig ist. Sabine Kleykamp ist dort zuständig für Menschen mit einer Hörbehinderung.

„Wir schauen uns vor Ort die Situation an und klären, wie wir mit Technik und Information helfen können, damit die Betroffenen ein gutes Setting für entspanntes und damit erfolgreiches Arbeiten haben“, fasst Fachberaterin Sabine Kleykamp ihre Arbeit zusammen.

Die Schwerbehindertenvertretung der Stadt Beckum setzte sodann alle Hebel in Bewegung um den passenden Kostenträger zu finden und die individuellen technischen Hilfsmittel zu beschaffen. Beide Seiten loben die engmaschige und gute Zusammenarbeit. 

„Auch aus Sicht des Arbeitgebers ist es ja wichtig, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden. Das gilt nicht nur für Sinneseinschränkungen, sondern für alle denkbaren Behinderungen. Das ist eine Win-Win-Situation“, meinte Bürgermeister Michael Gerdhenrich beim Pressetermin. 

„Wir arbeiten darüber hinaus auch mit der Agentur für Arbeit, der Rentenversicherungsanstalt, der Unfallversicherung oder der Fachstelle für Menschen mit Behinderungen im Beruf zusammen, das ist von Fall zu Fall verschieden“, erklärte Martin Cappel zu den unterschiedlichen Kostenträgern. 

Es helfe auch immer sehr, wenn die Kolleginnen und Kollegen selbst offen mit der Situation umgingen. „Wenn wir dann sehen, wie die passgenauen Hilfen ankommen, dann ist das gelungene Inklusion in der Praxis“, macht Cappel deutlich.

Für Kimberly Steinhaus, die bereits seit ihrer Geburt hörbeeinträchtigt ist, ist die Technik ein doppelter Segen. „Wegen der Coronamasken ist mir das Lippenlesen zurzeit nicht möglich. Umso besser, dass ich dank der Hilfsmittel nun uneingeschränkt meine Ausbildung fortsetzen kann.“

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