9. März 2021 / Meldung der Stadt Beckum

Equal Pay Day in diesem Jahr am 10. März 2021

Verdienstunterschiede bei Männern und Frauen

Der Equal Pay Day markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Verdienstunterschied. Es ist rechnerisch in jedem Jahr der Tag, ab dem Frauen für ihre Leistung entlohnt werden, während Männer ab 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Das ist in diesem Jahr der 10. März. Laut statistischem Bundesamt betrug der Unterschied im Jahr 2019 in Deutschland 19 Prozent. Auf diese Ungleichheit weist die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Beckum Monika Björklund hin.

„Auch wenn der Wert erstmalig unter die 20 Prozent-Marke gefallen ist, bedeutet dies immer noch nur eine Verbesserung von 1 Prozent. Hierbei darf auch nicht der Vergleich von West- und Ostdeutschland unterschlagen werden. In Westdeutschland ist der Verdienstunterschied fast 3 Mal so hoch wie in Ostdeutschland“, so Björklund.

Dieser Entgeltunterschied lasse Deutschland im Vergleich mit anderen EU-Staaten nicht gut aussehen. Im europäischen Vergleich – der europäische Durchschnittswert liegt bei 15 Prozent im Jahr 2018 (aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor) –, weist nur Estland mit 22 Prozent einen höheren geschlechtsspezifischen Verdienstunterschied auf. Ein ähnliches Niveau wie in Deutschland haben die Länder Österreich, Tschechien, das Vereinigte Königreich, die Slowakei und Lettland. Die geringsten geschlechtsspezifischen Unterschiede in der EU gab es in Luxemburg (1 Prozent), Rumänien (2 Prozent) und Italien (4 Prozent).

Aber warum ist das so? Die städtische Gleichstellungsbeauftragte nennt für die Lohnungerechtigkeit 5 wesentliche Faktoren:

  1. „Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter, und das, obwohl Frauen heute – statistisch gesehen – besser ausgebildet sind als Männer. Sie ergreifen aber noch immer verstärkt frauendominierte Berufe in den Bereichen Erziehung und Pflege und fehlen weiterhin in den MINT-Berufen. Daneben steigen Frauen nicht so häufig die Karriereleiter hinauf auf wie Männer.
  2. Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt häufiger als Männer, etwa durch Elternzeit oder Pflege von Angehörigen. Das führt zu Einstiegshemmnissen und hat nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung zur Folge. Das schlägt sich bis in die Rentenphase nieder.
  3. Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet. Eine Aufwertung dieser Berufe bedeutet nicht nur eine Aufwertung in gesellschaftlichen Werten von frauendominierten Berufen, sondern wirkt sich auch auf die Bezahlung aus.
  4. Eine Ungleichbehandlung ist nicht sichtbar, weil es an einer Gehaltstransparenz in der Bezahlung aufgrund des Geschlechts fehlt.
  5. Gängige Rollenstereotype beeinflussen nach wie vor die Berufswahl von Frauen. Daraus folgt, dass junge Frauen aus einem sehr engen Segment der über 300 Ausbildungsberufe auswählen. Die Berufswahl muss frei von Rollenstereotypen oder Barrieren bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere erfolgen.“

Mit dem Equal Pay Day wird die Debatte in die Öffentlichkeit getragen, um ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Das Problem sei auch während der Pandemie sehr deutlich geworden. „Für systemrelevante Arbeit, die oft von Frauen geleistet wird, wurde zwar geklatscht, aber Änderungen hat es bisher nicht gegeben. Auf vielen Ebenen lastet die Hauptlast der Pandemie auf den Frauen. Welchen Einfluss diese Pandemie zukünftig auf den Equal Pay Day und die Gender Pay Gap hat, ist aus Sicht der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Warendorf noch gar nicht abzusehen“, meinte Björklund abschließend.  

Foto: v. l. n. r. Monika Björklund, Daniela Eggenstein, Ingeborg Seliger, Kada Malaj, Martina Bäcker, Margarethe Götker und Ingeborg Pelster

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