17. Dezember 2020 / Lokales

Im Interview mit Chris: Leben mit Multiple Sklerose

Interview

Chris ist 30 Jahre alt und hat im März diesen Jahres die Diagnose Multiple Sklerose (MS) bekommen. Seit seinem zweiten Schub im Juli ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. Chris hat sich an uns gewandt, um so anderen Kraft und Hoffnung zu geben. Also haben wir ihn heute interviewt und mal nachgefragt, wie es ist mit so einer Diagnose zu leben:

Was genau ist MS und wie hast du es bemerkt?

„Multiple Sklerose (MS) ist eine Störung des zentralen Nervensystems. Dort entzünden sich die Wege zwischen den Nerven. Wenn man sich zum Beispiel ein Stromkabel vorstellt wird die Isolierung des Kabels beschädigt. Somit kann der Strom nicht so gut weitergeleitet werden oder es kommt zu einem Kurzschluss.

Mein rechtes Bein war zu Beginn wie gelähmt. Ich dachte ich hätte mir einen Nerv im Rücken eingeklemmt. Doch dann habe ich ein Kribbeln in den Händen bekommen als ob sie eingeschlafen wären. Der Arzt wollte mich sofort im Krankenhaus sehen. Dort wurde dann ein MRT vom Hirn gemacht. Am nächsten Tag noch eines vom Rücken und dann wurde eine "Lumbalpunktion" gemacht. Sie haben mir Nervenwasser/Hirnwasser aus dem Rücken entnommen. Und dann bekam ich die Diagnose "Multiple Sklerose"."

Wie wirst du therapiert?

„Ich bekomme nun alle 4 Wochen eine Infusion in der Uniklinik Münster (UKM). Natalizumab oder auch Tysabri genannt. Es ist momentan einer der stärkst wirksamsten Medikamente gegen die MS. Multiple Sklerose ist nicht heilbar, aber man kann sie hinauszögern und verlangsamen. Leider habe ich eine hoch aktive Form der MS und deshalb ist sie so schnell voranschreitend."

Wie ist es für dich, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein? Welche Herausforderungen gibt es?

„An sich bin ich froh meinen Rollstuhl zu haben, sonst könnte ich nicht mehr wirklich am Leben teilnehmen. Vorteile wie zum Beispiel in der Warteschlange nicht stehen zu müssen, ist schon eine tolle Sache. Aber natürlich gibt es auch Herausforderungen. Am Anfang hatte ich sehr starke Probleme auch mit niedrigen Bordsteinkanten. Aber hey: Übung macht den Meister. Oder auch die ersten Male mit Bus und Bahn zu fahren waren eine Herausforderung. Vor allem, weil ich immer nach Hamm fahren musste, um mit dem Zug zu fahren, da es in Neubeckum nicht möglich ist, da dieser nicht Rollstuhl gerecht ist."

Was hat dir geholfen trotz dessen positiv in die Zukunft zu schauen? Was gibt dir die Energie?

„Seit meiner Diagnose bin ich mehr und mehr auf Social-Media-Plattformen unterwegs. Vor allem auf Instagram. Dort habe ich viele " MS'ler " kennengelernt mit denen ich mich zu Anfang austauschen konnte, da ich am Anfang nicht viel Ahnung von dieser Krankheit hatte.

Nach und nach habe ich begriffen was ich da eigentlich habe. Nun habe ich eine relativ große Reichweite bei Instagram. (Über 1300 Abonnenten) Diese Reichweite nutze ich nun um anderen zu zeigen, dass auch wenn der Verlauf extrem schnell ist, es nicht das Ende der Welt ist. Die Diagnose oder der Rollstuhl ist nicht das Ende der Fahnenstange. Und ich habe ein Satz sehr schnell gelernt. "Das Leben geht weiter, nur etwas anders!!!" Und das gibt mir Kraft das alles durchzustehen und auch anderen Mut und Hoffnung zurück zu geben."

Auf Instagram kannst du dir ansehen, wie Chris mit seiner Krankheit umgeht und dort Hoffnung verbreitet: >> www.instagram.com/chris_the_official_

Wir wünschen ihm weiterhin viel Kraft auch auf seinem Lebensweg.

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