13. Dezember 2024 / Lokales

Fußballlegende trifft Ökonom: Volltreffer für das 27. Beckumer Wirtschaftsgespräch

Unterhaltsamer Wirtschaftstalk im Beckumer Eventcenter

1:0 für dieses Kommentatoren-Duo: Würde man das 27. Beckumer Wirtschaftsgespräch als ein Fußballspiel analysieren, steht ganz glar das gelungene Zusammenspiel eines offensiv fragenden Manni Breuckmann mit einem präzise verwandelnden Prof. Dr. Marcel Fratzscher im Vordergrund.

Wer eine der bekanntesten Stimmen aus dem deutschen Hörfunk kennt, der weiß, dass mit Manni Breuckmann ein kompetenter Moderator auf der Bühne steht. Dieser Mann versteht sich darauf, Diskussionen lebendig zu halten. Und mit dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gehört Fratzscher zu den führenden Wirtschaftsfachleuten, der u.a. auch im „heute-Journal“ wirtschaftliche Zusammenhänge fundiert erklärt. Ein Duo, das sich gegenseitig die Bälle zu- und somit auf Augenhöhe spielt.

Eine Person, die an diesem Abend ebenfalls unbedingt genannt werden muss: Bürgermeister Michael Gerdhenrich. Denn neben seiner Funktion als kompetenter Gastgeber glänzte er mit Fachwissen, ergriff während der Analysegespräche von Breuckmann und Fratzscher auch eigenständig das Wort und analysierte passgenau, wo der Schuh in Beckum drückt. Seine Empfehlung für das Bürgermeisteramt. Der Wahlkampf ist eröffnet.

Aber zurück zum Anfang: Selten war ein Wirtschaftsgespräch spannender und aktueller. Herausfordernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen, geopolitische Spannungen und die aktuelle Regierungskrise in Deutschland zeigen, dass es „Zeit ist, dass sich in Deutschland was dreht“.

„Unsere Aufgabe ist es nicht, in einem Elfenbeinturm zu sitzen“

„Sind Wirtschaftsforschungsinstitute eigentlich parteiisch?“, auf Kuschelkurs ging Manni Breuckmann bei seinen Fragen nun so gar nicht. Doch Fratszcher ging in gewohnt sachlicher Manier auf alle Fragen des Sportkommentators ein. „Wir können unabhängig forschen, da wir über die Leibnitz-Gesellschaft finanziert werden. Unsere Aufgabe ist es jedoch nicht, dabei in einem Elfenbeinturm zu sitzen“. Der Ökonom hat einen klaren Meinungsbildungsauftrag.

Und auf die Frage, ob wir uns mittlerweile in einem Entwicklungsland befänden, hielt Fratzscher dagegen, dass wir in einem der reichsten Länder der Erde leben und man nicht alles schwarzmalen dürfe. Allein die Rahmenbedingungen gilt es zu verbessern: „Bürokratieabbau, steuerliche Themen, Infrastruktur und Fachkräftemangel sind hier die zu behandelnden Themen“. Besonders auch letztere sieht der Ökonom als ernsthafte Bedrohung. „Dem Entgegenwirken lässt sich nur mit der Erhöhung des Renteneintrittsalters, durch Zuwanderung und der Tatsache, dass Frauen aus Teil- in Vollzeitbeschäftigungen wechseln müssen.“

Schlecht für die Wirtschaft: Deutschland ist Sparweltmeister

Viele Probleme in Deutschland seien hausgemacht. „80 Prozent der Verantwortung liegen hierbei in einem schlecht agierenden Management“, so Fratzscher. Bestes Beispiel sei hier die die Automobilindustrie, die zu lange auf Verbrennungsmotoren gesetzt habe. „Deutschland ist außerdem Sparweltmeister. 250 bis 300 Milliarden Euro legen wir auf die hohe Kante. Dabei müssten wir ein Drittel davon hier im Land investieren“, erklärte der Ökonom.

„Wie geht es eigentlich der Beckumer Wirtschaft?“, erweiterte Manni Breuckmann die Talkrunde. „Es kommt darauf an, wen sie fragen. Die einen sagen so, die anderen so…“, stieg Bürgermeister Michael Gerdhenrich ins Gespräch ein. Nein, auf den Mund gefallen war der Bürgermeister an diesem Abend zu keiner Zeit, sondern vielmehr immer sprachfähig. Investitionsstaus müssen seiner Meinung nach beseitig und die Verwaltung verschlankt werden.

„Wir müssen den Herausforderungen mit Innovation entgegenwirken“, erklärte Geschäftsführerin Katrin Horsthemke vom gleichnamigen Unternehmen. Aktuell befände sich ihr Unternehmen noch in einer guten Auftragslage, allerdings müsste auch sie die Entwicklung in den nächsten fünf bis zehn Jahren genau im Blick halten.

„Ich denke uns erwarten multiple Krisen“, ist die nicht allzu gute Zukunfts-Prognose von Olaf Lingnau, Geschäftsführer der Firma „B+M Blumenbecker“ und deutet dabei auf die marode Infrastruktur, eine ansteigende Bürokratie und die schlechte Digitalisierung.  

Mahnende Worte zum Abschluss von Manni Breuckmann: „Achten Sie bei allem, was Sie politisch denken darauf, dass uns hier nicht das gleiche wie in den USA passiert. Die Spaltung in zwei Lager. Nehmen Sie diese aufziehende Gefahr unbedingt zur Kenntnis.“

Text und Bilder: Susann Zwehn

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