16. Juni 2020 / Lokales

Frauen helfen Frauen Beckum e.V. Jahresbericht 2019

32 Jahre Engagement und Unterstützung für Frauen und Mädchen

Die Frauenberatungsstelle und Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt in Beckum blicken auf ein arbeitsreiches Jahr 2019 zurück.
2019 wurde das 20 jährige Bestehen der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt gewürdigt. Der Verein konnte anlässlich dieses Jubiläums mit der finanziellen Unterstützung von Lichtblicke e.V. die Broschüre „Gut zu wissen“ in leichter Sprache und in Englisch herausbringen, die alle Informationen zu sexualisierter Gewalt, Hilfe- und Unterstützungsmaßnahmen bündelt.

Die Frauenberatungsstelle blickte auf 32 Jahre Engagement und Unterstützung für Frauen und Mädchen zurück. Vieles hat sich seitdem verändert, auch zum Positiven.

Unvermindert hoch ist die Nachfrage an Beratung/Therapie.
In 2019 gab es mit 513 Klientinnen so viele wie nie zuvor.
Es wurden 2144 Gespräche geführt. Ca. 80% der Klientinnen wendet sich mit dem Thema Gewalt – akut oder zurückliegend an die Beratungsstelle.

Zur Statistik
40% der Frauen und Mädchen kommen aus Beckum, der Rest aus dem ganzen Kreisgebiet.
Die örtliche Präsenz zeigt, dass Frauen das Angebot wahrnehmen und für sich in Anspruch nehmen. Die beiden Außen-Sprechstunden belegen dies.
Aus Ahlen (wöchentliche Sprechstunde) kamen 105 Klientinnen, aus Oelde (2-wöchentliche Sprechstunde) 67 Klientinnen

Alterstruktur
Die Hauptgruppe, die die Beratungsstelle aufsucht, liegt zwischen 26 und 50 Jahre. Zum Vorjahr gesehen hat die Zahl der jugendlichen Frauen abgenommen. Dies ist darauf zurück zu führen, dass weniger Präventionsveranstaltungen durchgeführt werden konnten. Die Präventionsveranstaltungen zu K.O.-Mitteln, sexuelle Belästigung in Kooperation mit der Kreispolizei Warendorf, das Programm „Liebe ist…“ zur Prävention von Gewalt in jugendlichen Beziehungen, sensibilisiert für diese Themen und zieht in der Regel nachgehende Beratung mit sich.

Staatsangehörigkeit
1/3 der Klientinnen weisen Migrationshintergrund auf (inkl. eingebürgerte Frauen). Dies bedeutet, dass die Beratungsstelle von Frauen und Mädchen mit Migration wahr- und angenommen wird. Der niederschwellige Treffpunkt Courage nimmt hierbei eine wichtige Brückenfunktion wahr.
Die Nachfrage der Frauen mit Fluchthintergrund ist ansteigend.
Dies hatte zur Folge, dass die Kosten für Dolmetscherleistungen 2019 bei fast 10.000 € lagen, die der Verein aus Spendenmitteln aufbringen musste.
Die Landesmittel für traumatisierte, geflüchtete, gewaltbetroffene Frauen wurden Ende 2018 eingestellt.

Beratungsthemen
Bei den Problembereichen waren Beziehungsprobleme, Gewalt, Gesundheit und Sozialberatung die häufigsten Beratungsgründe. Frauen und Mädchen wenden sich auch ohne Gewaltbetroffenheit an die Frauenberatungsstelle, z.B.  wegen einer Trennung, einer Lebenskrise, einer psychischen Erkrankung.
Gewalt in seinen vielfältigen Formen wirkt sich in allen Lebensbereichen schädigend aus. Sie schädigt die Beziehung, Gesundheit und die Existenz. 105 Klientinnen wurden durch eine Faxmitteilung nach polizeilichen Einsätzen nach häuslicher Gewalt von der Kreispolizeibehörde Warendorf an die Frauenberatungsstelle vermittelt. Erfreulich ist, dass 76 % der betroffenen Frauen eine Beratung in Anspruch genommen haben.
Darüber hinaus haben sich mit insgesamt 345 Klientinnen, die von Gewalt betroffen waren, weitaus mehr Frauen direkt an die Beratungsstelle gewendet.
Im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass 48% der Klientinnen Mütter sind. Die Frauenberatungsstelle erhebt schon einige Jahre die Anzahl der Kinder. 2019 waren es 472 Kinder. Diese Zahl ist konstant geblieben. In Fällen häuslicher Gewalt sind Kinder immer mitbetroffen. Die Stärkung der Mütter wirkt sich auch stärkend auf Kinder aus, damit Kinder gewaltfrei leben können.

Das Problemfeld sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen ist ein sehr komplexes.
25% der Klientinnen wandte sich mit diesem Thema an die Beratungsstelle.
Vergewaltigung (aktuell und zurückliegend), zurückliegender sexueller Missbrauch und sexuelle Belästigung bilden die Hauptthemen. Durch die mediale Aufmerksamkeit und die Änderung des Strafgesetzbuches konnte eine höhere Sensibilisierung erreicht  und die Hemmschwelle, sich an eine Unterstützungseinrichtung zu wenden, gesenkt werden. Das Angebot der Fachstelle nach  psychosozialer Prozessbegleitung wurde in 2019 verstärkt angefragt.
Frauen werden in ihrer Lebensgeschichte häufig Opfer vielfältigster Gewaltformen.
Häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch in der Kindheit wirken sich schädigend auf die weitere Lebensentwicklung aus. Deshalb ist es dem Verein und den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle wichtig ein umfassendes Hilfeangebot zur Verfügung zu stellen, das  Gruppenangebote, Körpertraumatherapie oder Yoga für traumatisierte Frauen umfasst.

Finanzierung
Die Beratungsstelle erhält Leistungen vom Land NRW und dem Kreis Warendorf.
Die 3 landesgeförderten Personalstellen sind kostendeckend finanziert. Land und Kreis gewähren zudem eine Sachkostenpauschale. Trotzdem bleibt dem Verein ein beträchtlicher Anteil an Eigenmitteln aufzubringen, durch Spenden, Bußgelder, Spendenaktionen u.a. mehr. In 2019 betrug der Eigenanteil ca. 90.000 €. Der Dank gilt hier allen Spender*innen, Raumpat*innen, Organisationen und Firmen, die verlässlich diese Arbeit unterstützen.

Weitere Informationen findest du hier.

 

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