9. Dezember 2024 / Lokales

Einblicke in den Tennisclub Beckum: Visionen, Herausforderungen und Pläne

Peter Stößel und Henning Tielker sprechen über die Zukunft des Vereins und die Faszination Tennissport

Der Tennisclub Beckum e.V. gewährt spannende Einblicke in seine Arbeit und die Entwicklung des Vereins: Im Interview sprechen Peter Stößel, 1. Vorsitzender, und Henning Tielker, Geschäftsführer, über aktuelle Projekte, Herausforderungen und ihre Visionen für die Zukunft.

Hallo Peter, hallo Henning, schön dass ihr euch die Zeit genommen habt, um uns einen kleinen Einblick in die Vorstandsarbeit für den Tennisclub zu gewähren! Bevor es jedoch richtig los geht, stellt euch doch bitte einmal kurz vor.

Henning: Ich spiele schon, seitdem ich 7 bin, Tennis im TC. Ob die nun über 30 Jahre Erfahrung mein Spiel da besser gemacht haben, müssen andere beurteilen. Seit 2022 bin ich nun auch im Vorstand aktiv – zunächst als Kassenwart und seit letztem Jahr auch als Geschäftsführer.

Peter: Zumindest auf dem Platz hast du mir da etwas voraus. Ich bin zum TC nämlich eigentlich nur durch meine Tochter gekommen. Und da ich dann eh oft immer auf der Anlage war, habe ich mir vor 2 Jahren gesagt, dass ich mich mehr einbringen könnte – und bin dann Vorsitzender geworden. 

Wenn man durch die Vereinslandschaft Beckums geht, fällt der Tennisclub Beckum mit seiner 60-jährigen Geschichte durchaus ins Auge. Gebt uns einmal einen Einblick in die Geschichte des Tennisclubs. Wie schätzt ihr die Entwicklung ein?

Peter: Wir hatten dieses Jahr 60-jähriges Jubiläum. Unser Gründungs-Mitglied Friedhelm Heckmann hat auf der Jubiläumsfeier die ein oder andere Geschichte erzählt. Es ist schon spannend, wie das alles anfing und dann aus dem Nichts hier das Gelände hochgezogen wurde. 

Und klar – die Hoch-Zeit des Vereins war dann sicherlich mit dem Tennisboom mit Boris Becker und Steffi Graf in den 80-zigern und 90-zigern. Danach gingen die Mitgliederzahlen erst einmal über Jahre etwas zurück. Aber jetzt hat man während und nach Covid gemerkt, dass viele wieder den Weg zurück zum Tennis finden. Insbesondere in der Altersklasse der jungen Erwachsenen haben wir über die letzten 2 Jahre wieder ordentlich zugelegt.

Wie viele Mitglieder hat der Verein derzeit und wie ist die Altersstruktur? 

Henning: Wir sind immer noch ein relativ überschaubarer Verein. Zurzeit stehen wir bei etwas über 120 Mitgliedern. Wie Peter schon sagte: bei 30- bis 40-Jährigen haben viele wieder richtig Lust auf Tennis. Da ist man einfach in einem Alter, in dem man sich nicht mehr beim Fußball die Knochen kaputt machen will. Ich habe letztens irgendwo gelesen, dass Tennis aufgrund des Belastungsmusters mit intensiven Phasen und kurzen Pausen wohl besonders herz- und kreislauffördernd ist.

Welche Angebote bietet ihr denn, den Spaß zu fördern?

Henning: Also zunächst einmal lebt der Tennis davon, dass man insbesondere im Sommer zu jeder Tages- und Nachtzeit loslegen kann. Und wenn man noch relativ neu dabei ist oder sein Spiel verbessern möchte, kann man natürlich auch Training nehmen. Wir haben zurzeit 3 Trainer im Einsatz, die rund 40 Jugendliche und Erwachsene fachkundig anleiten. 

Und in der Sommersaison passiert dann auf der Anlage auch recht viel. Mannschaftsspiele, Meisterschaften, Feierabendtennis, etc. Wir haben die letzten 2 Jahre auch einmal im Monat ein Flutlichttennis veranstaltet. Da gab es dann ein paar Würstchen auf dem Grill, etwas Musik, ein paar Getränke und parallel konnte man wie die Profis unter Flutlichtatmosphäre hier auf Platz 1 und 2 sein Können unter Beweis stellen. 

Peter: Und vielleicht noch zum Trainingsthema: dieses Jahr haben wir uns eine Ballmaschine angeschafft. Das sind nicht mehr wie früher diese Riesenmaschinen, sondern ganz schlanke Geräte wie im Reisetaschenformat. Die können sich unsere Mitglieder jetzt ausleihen und dann selbst intensiv einzelne Schläge verbessern. Das Gerät hat unterschiedliche Auswurfmodi: vom Top-Spin bis zum Slice, von langsam bis schnell, von einer Ecke in die andere. Ich selbst habe es noch nicht probiert, aber das sah spaßig aus!

Welche aktuellen Herausforderungen stehen dem Tennisclub Beckum gegenüber? Sei es in Bezug auf Infrastruktur, Finanzierung oder die Gewinnung von Ehrenamtlichen.

Peter: Das ist natürlich immer ein Thema. So eine Anlage zu warten und zu pflegen und damit gute Bedingungen für die Sporttreibenden zu schaffen ist eine Aufgabe. Sowohl finanziell als auch vom zeitlichen Aufwand. Letztes Jahr haben wir eine Generalüberholung der Anlage gemacht. Wir haben mit Hilfe von Strafgefangenen aus der JVA in Roland die Grünanlagen auf Vordermann gebracht, alles neu gestrichen und die Clubhausausstattung mit Stühlen und Tischen instandgesetzt. Das war auch bitter nötig. Wir hatten die letzten Jahre immer ziemliche Probleme mit Vandalismus hier im Jahnstadion. Wir mussten dann Kameras anbringen, Schließanlagen verstärken, unsere Terassenmöbel mit Ketten ausstatten, etc. Jetzt patrouilliert im Jahnstadion zum Glück ja abends ein Schließdienst. Das hat die Lage schon verbessert. Wir müssen abwarten, wie sich das weiterentwickelt. 

Henning: Und die Finanzierung ist natürlich auch immer ein Thema. Wir haben jetzt gerade mit Hilfe der Volksbank vor Ort eine Crowdfunding-Kampagne laufen. Ziel ist es, dass wir Geld sammeln, um die größten Löcher am Dach unseres Clubhauses zu stopfen. Aber natürlich sind wir auch immer wieder auf Sponsoren angewiesen. Die Stadt, der Kreis- und der Landessportbund unterstützen hier und da auch immer wieder mal. Das läuft allerdings mal mehr und mal weniger gut.

Welche kurz- und langfristigen Ziele hast du als Geschäftsführer für den Verein? Gibt es besondere Pläne oder Projekte, die in naher Zukunft realisiert werden sollen?

Henning: Primär wollen wir weiterhin attraktive Bedingungen für den Tennissport bieten. Auch wenn wir sicherlich Top-Spieler in unseren Reihen haben, werden wir sicherlich nicht Bundesliga spielen. Bei uns soll der Spaß im Vordergrund stehen. Und das tut es, je mehr dabei sind und mitmachen. Deswegen ist sicherlich die weitere Mitgliedergewinnung ganz essentiell bei uns. Wir bieten Schnuppertrainings an, bei denen jeder einmal Tennis ausprobieren kann. Aber im Endeffekt ist es auch oft Mund-zu-Mund Propaganda. Jemand kennt jemanden, der auch Lust hat und dann ist wieder eine Person mehr dabei. 

Wie siehst du die Zukunft des Tennissports generell, insbesondere im Amateurbereich? 

Henning: Peter sagte ja eben schon: nach Corona hat Tennis wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Und die Verbände geben da auch ihr Bestes, das Spiel weiter attraktiv zu halten. Vor Jahren wurden ja schon sogenannte Leistungsklassen eingeführt. Das heißt, wenn ich mich in einem Duell mit jemand anderen messe, kriegt der Gewinner sogenannte LK-Punkte und steigt in der bundesweiten LK-Liste auf. Das war bisher immer auf Meisterschafts- oder Mannschaftsspiele begrenzt. Seit letztem Jahr kann man das aber auch privat organisieren. Dafür braucht man nur ein Handy, das die Partie aufzeichnet, und schon kann man sein kleines Privat-Duell zu Hause bei sich auf der Anlage austragen. So etwas macht es natürlich spannend und sorgt für neue Anreize. 

Peter: Ja – und dann ist Paddel natürlich auch ein Thema. Das ist ein totaler Trend, der jetzt auch durch die Tennisverbände gepushed wird. In Ahlen gibt es ja eine Halle, wo man es ausprobieren kann. Wir hätten da auch Lust drauf, aber ehrlicherweise scheitert das einfach an den finanziellen Mitteln. 

Was motiviert euch persönlich, euch so intensiv für den Verein zu engagieren? Was treibt euch an?

Peter: Das ist natürlich ein Hobby, das enorm viel Zeit kostet. Wir machen da viel am Wochenende und abends nach der Arbeit. Deswegen ärgert mich das auch immer total, wenn man als Verein da mit einer Unmenge an Bürokratie beglückt wird. Aber gut, wir werden das nur begrenzt ändern können. Im Endeffekt machen wir das, weil es natürlich auch Spaß macht. Im Sommer bei Sonne einen Tag auf der Anlage zu verbringen, das ist schon was!

Gibt es noch etwas, das ihr gerne hinzufügen möchtet? Was sollten die Menschen über den Tennisclub Beckum wissen?

Henning: Unsere Vereinsfarben sind blau-weiß – und ehrlicherweise so eine gewisse Nähe ist da farblich schon zu diesem Fußball-Zweitligaverein aus Gelsenkirchen. Mich stört das – meine Fußball-Sympathie liegt woanders. Aber leider konnte ich meine Kollegen noch nicht überzeugen, mal in andere Blautöne zu wechseln. Ein weiteres Projekt für die Zukunft!

Weitere Artikel derselben Kategorie

Elmo – Der neue Kitahund bei den Beckumer Wichteln
Lokales

Ein treuer Begleiter für Kinder, der spielend Sozialkompetenzen fördert

weiterlesen...
Heute: Tag der offenen Tür am Albertus-Magnus-Gymnasium Beckum
Lokales

Programm für Grundschüler, Eltern und zukünftige Oberstufenschüler

weiterlesen...