30. November 2021 / Lokales

Ein Bahnhof verschafft sich Gehör

Bahnhofsretter Neubeckum

„Überraschend“, „irritierend“, „unterhaltsam“, „tiefgründig“ und „einfach schön“ – so unterschiedlich könnten die ersten Reaktionen von Passanten ausfallen, die am Bahnhof in Neubeckum den Weg von dem Gleiszugang zu den Bushaltestellen nehmen. Denn das denkmalgeschützte Gebäude wird in der gesamten Adventszeit akustisch und optisch zum Leben erweckt. Durch eine stimmungsvolle Beleuchtung am Abend, ein dekoratives Advents-Wohnzimmer in der Empfangshalle und eine Klanginstallation, die von den Neubeckumer Bahnhofsrettern vorbereitet worden ist. Das Motto: „Ein Bahnhof verschafft sich Gehör“.

„Wir wollen, dass das Bahnhofsgebäude im Bewusstsein der Menschen nicht als Schandfleck, sondern als geeigneter Ort für Kultur und Begegnung wahrgenommen wird“, beschreibt Bertram Becher die Grundidee. Er hat die Klanginstallation federführend vorangetrieben und ist gespannt, wie der ungewöhnliche akustische Impuls, der jeweils eine kleine literarische Lesung, Chorgesang, die Rezitation von Gedichten und weitere musikalische Beiträge beinhaltet, bei den Bürgern ankommt.

Von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr in der Nacht werden Passanten auf besondere Weise unterhalten: Die etwa 20-minütigen Sequenzen, die aus den Zugängen des Gebäudes erklingen, sollen Aufmerksamkeit erzeugen, aber auch Gelegenheit zum Innehalten und zur Begegnung bieten. „Der eine hört sich im Vorübergehen nur ein bisschen Musik an, der nächste vielleicht ein Gedicht. Andere macht die ungewöhnliche Klangkulisse vielleicht neugierig und man nimmt sich die Zeit, die gesamte Sequenz durchzuhören“, hofft Becher. Das wöchentlich wechselnde Programm läuft – unterbrochen nur von einer 5-minütigen Pause – in einer Dauerschleife den ganzen Tag über.

Die Inhalte zeigen, wie viel kulturelles Potenzial die Stadt Beckum zu bieten hat: Die literarischen Texte steuert der in der Region bekannte Rezitator Knut Neuschäfer bei, für den Chorgesang zeichnen sich der Chor Frei (Leitung Michael Janotta), der Gospelchor kreuz & quer Beckum und der Elternchor „Cantiamo“ des Kopernikus-Gymnasiums unter Leitung von Hans-Jörg Wever verantwortlich. Yana Heino trägt eigene Gedichte vor, die Alex Fischer mit sanften Gitarrenklängen untermalt. Auch das weitere musikalische Programm gestalten heimische Akteure oder Bands mit Beckumer Beteiligung: Beiträge für die Klanginstallation haben unter anderem das Trio Drei D (Robert, Joel und Noah Denner (akustische Gitarren und Gesang)) sowie die Bluesformationen Boogilicious und die Bluesanovas geliefert. Abgerundet wird die Installation durch eine Art „Wunschzettel“ an die Stadt Beckum, bei dem die Bahnhofsretter ihre Ideen, Visionen und Hoffnungen für die Entwicklung des Denkmals formulieren.

„Das Projekt wird in erster Linie hoffentlich die Passanten erfreuen. Darüber hinaus wäre es klasse, wenn der Bahnhofsvorplatz am Abend Familien, Freundeskreise und weitere Interessierte anlockt, die sich - coronagerecht - in geselliger Runde bei einem selbst mitgebrachten Heißgetränk von dem Projekt inspirieren lassen“, hofft Julia Lauhoff, die mit einem Team des Vereins Verve das Advents-Wohnzimmer gestaltet hat.

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