27. Oktober 2023 / Lokales

75-jähriges Firmenjubiläum der Tadick Rohstoffhandels GmbH

Eine Familiengeschichte mit Unternehmergeist

Wir schreiben das Jahr 1948. Die Währungsreform ist in vollem Gange und die D-Mark wird in Deutschland eingeführt. Unsichere Zeiten also, die doch die starke Hoffnung auf den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland in sich tragen. Vielleicht hat diese Hoffnung auch Johann Tadick zur Gründung seines eigenen Unternehmens ermutigt. Er ruft vor genau 75 Jahren sein „Abbruch- und Abwrackunternehmen“ ins Leben. In der Spiekersstraße in Neubeckum wird der Schrott damals per Hand verladen und verarbeitet. Viele Mitarbeitende gibt es derzeit noch nicht. Helfende Hände finden sich jedoch bei den ortsansässigen Neubeckumern. Sie sortieren und verladen den Stahlschrott, der dann zu größeren Schrotthändlern transportiert wird und von dort aus zum Stahlwerk gelangt. Wie sich zeigt, hat Johann Tadick damals das richtige Gespür. Sein Unternehmen wächst – ebenso wie seine Familie. 

Sohn Günter teilt die Leidenschaft seines Vaters und absolviert im Jahr 1972 seine Meisterprüfung. Nach dem Tod des Vaters übernimmt Günter Tadick den Familienbetrieb im Jahr 1973. Günter hat viel von seinem Vater gelernt, ist aber auch an modernen Entwicklungen und Maschinen interessiert. Die Kombination aus Bewährtem und der Offenheit für Innovation scheint das Erfolgsrezept der Familie zu sein. Die Tadick Rohstoffhandels GmbH wächst weiter. Der alte Standort in Neubeckum ist irgendwann zu klein, ein größeres Betriebsgrundstück muss her. Auch hierfür findet Günter Tadick eine Lösung, die gleich mehrere Vorteile bietet. 

Vom Abwrackunternehmen zum Generalentsorger für Gewerbeabfälle

1977 übernimmt Günter Tadick die Firma Bieberstein und deren Grundstück am alten Güterbahnhof. Das ermöglicht es der Tadick Rohstoffhandels GmbH, ihre Wertstoffe nun mit Containerfahrzeugen zu verladen. Auch in den allerersten Umschlagbagger investiert Günter Tadick mit Weitsicht. Die Baugenehmigung für den eigenen Schrottplatz am neuen Betriebsstandort erhält das Unternehmen im Jahr 1988. Es folgen erste Verträge mit Stahlwerken und die Möglichkeit der direkten Anlieferung durch eigene LKW. Im Jahr 1997 erhält die Tadick Rohstoffhandels GmbH die sofortige Zertifizierung als Entsorgungsfachbetrieb und erweitert ihr Portfolio als Generalentsorger von allen anfallenden Gewerbeabfällen – ob Papier, Holz, Restmüll, Bauschutt oder gips- und zementhaltige Abfälle. Und auch Günter Tadick gibt die Passion für die Verwertung von Rohstoffen an seinen Sohn weiter. 

Recycling wird zur Kernkompetenz 

In dritter Generation steigt Jens Tadick 2011 mit in die Geschäftsführung des Unternehmens ein. Sein erfolgreiches Studium als Umweltingenieur hat ihn auf diese Position vorbereitet und ihm gleichzeitig den Horizont geöffnet, um die Tadick Rohstoffhandels GmbH gemeinsam mit seinem Vater zukunftsfähig auszurichten. Denn mittlerweile geht es vielmehr um die nachhaltige Wiederverwendung der Wertstoffe, als um die reine Entsorgung. Acht Jahre nach dem Einstieg in die Geschäftsführung gründet Jens zwei weitere Unternehmen. Der Innovationsgedanke treibt den damals 34-Jährigen zur Gründung der Tadick Urban Mining GmbH an, die sich auf das Recycling von mineralischen Wertstoffen konzentriert. Im gleichen Jahr ruft er auch die RecyclingMonitor GmbH & Co. KG ins Leben. Hier steht die Entwicklung und Realisierung einer eigenen Software für Recyclingunternehmen im Vordergrund. Zudem ist er Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e.V., dem europaweit größten Stahlrecyclingverband. Hier fokussiert sich Jens auf den Bereich der Digitalisierung.

Das Recycling des Entsorgungsfachbetriebs findet heute auf insgesamt ca. 25.000 Quadratmetern statt, im letzten Jahr wurden insgesamt stolze 27.000 Tonnen Abfälle umgeschlagen. Die Unternehmen verbinden die Tradition und den Familiensinn damals wie heute mit dem Streben nach Innovation und Zukunftsfähigkeit – so wie es seit 75 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind heute Teil der Unternehmen. Mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre wundert es dann wohl auch niemanden, dass der in Vollzeit beschäftigte Softwareentwickler nicht in Beckum am Schreibtisch sitzt, sondern, ganz zeitgemäß, remote aus dem 2.000 km weit entfernten Tunesien arbeitet. 

Das 75-jährige Jubiläum der Tadick Rohstoffhandels GmbH erzählt nicht nur eine Geschichte von Mut und Unternehmergeist, sondern auch von starken Werten und Familiensinn. Soziales Engagement wie die Unterstützung regionaler Sportvereine gehört daher ebenfalls fest zur Firmenpolitik. Der 75. Geburtstag des Unternehmens ist ein Meilenstein in der Firmen- und in der Familiengeschichte. Natürlich wird dieser gemeinsam gefeiert - mit den Mitarbeitenden und auch mit vielen Generationen der Familie Tadick. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch.

Titelbild: Das Team der Tadick Rohstoffhandels GmbH hat sich den Slogan „Wertvolles erhalten“ zur Aufgabe gemacht. Die beiden Geschäftsführer Jens und Günter Tadick (Siebter und Achter von links) bündeln dazu ihre Kompetenzen. 


In den 1960er Jahren wurde der Schrott noch per Hand sortiert. Johann Tadick (Zweiter von rechts) ist hier mit Freunden und Familienangehörigen bei der Arbeit.


1988 rollen bereits eigene LKW für Absetzcontainer auf den Hof des Unternehmens in der Spiekerstraße.


1996 verlädt die Tadick Rohstoffhandels GmbH am alten Güterbahnhof Wertstoffe für ein Stahlwerk. 


Wie sich die Zeiten ändern: Im Jahr 2000 gelangt der Stahl hier per LKW zum Stahlwerk.


So sieht die Verladung für das Stahlwerk im Jahr 2022 aus. 


Das riesige Stahlschrott-Lager birgt ein großes Recycling-Potenzial, das auch im Sinne der Umwelt genutzt wird. 


Hier hält der firmeneigene LKW vor dem Wiegehaus. Die Daten der Waage werden mit der selbst entwickelten Software RecyclingMonitor verarbeitet. 


Es wird schweres Gerät aufgefahren. Ein Bagger ist mit der Schrottschere am Werk.


Die Schrottschere zerteilt die Wertstoffe, die dann weiterverarbeitet werden. 


Auch die LKW-Flotte hat sich seit den 1980er Jahren ziemlich verändert. So sehen die Fahrzeuge heute aus.


Der Absetzcontainer wurde beim Kunden gut gefüllt. Nun wird er von der Tadick Rohstoffhandels GmbH abgeholt und sein Inhalt recycelt. 

 

 

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