11. September 2023 / Aus aller Welt

Unwetter in Libyen - Minister rechnet mit Tausenden Toten

Seit Jahren herrscht im Bürgerkriegsland Libyen ein blutiger Konflikt um Macht und Einfluss. Nun wurde das schwer gebeutelte Land auch noch von einem verheerenden Unwetter heimgesucht.

Überflutete Straßen im libyschen Marj. Nach heftigen Unwettern befürchtet die Regierung Tausende Tote.

Nach heftigen Unwettern in Libyen befürchtet die Regierung im Landesosten Tausende Tote. Der Ministerpräsident einer der rivalisierenden Regierungen in dem Bürgerkriegsland, Osama Hammad, sagte dem Fernsehsender Al-Massar, es seien mehr als Zweitausend Tote zu befürchten.

Tausende weitere Menschen in dem Land mit knapp sieben Millionen Einwohnern seien vermisst. Unabhängige Informationen zu Todesopfern gab es zunächst nicht. Der Sturm «Daniel» hatte Libyen am Sonntag erfasst.

In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. In dem ölreichen Staat ringen bis heute zahlreiche Milizen um Einfluss. Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen mit jeweils einem Sitz im Osten und Westen um die Macht. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten bisher. Der Konflikt wird durch ausländische Staaten zusätzlich befeuert.

Ein Sprecher der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA), Ahmed Al-Mismari, sprach im Fernsehen von 2000 Toten alleine in der Stadt Derna. Zusätzlich galten mehrere Tausend Menschen in der Hafenstadt demnach als vermisst. Auch diese Zahlen ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Die LNA untersteht dem General Chalifa Haftar, der den Osten des Landes kontrolliert.

Zuvor hatten örtliche Rettungsdienste und Krankenhäuser noch von rund zwei Dutzend Toten gesprochen. Neben Derna seien auch die Städte Al-Baida, Al-Mardsch und Susa betroffen. Retter sagten jedoch auch, dass die Zahl der Opfer weiter steigen werde.

Schwere Regenfälle - Schnelle Hilfe gefordert

Die Regierung in der Hauptstadt Tripolis unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba sprach von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren.

Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Libyen, Georgette Gagnon, forderte die internationale Gemeinschaft zu schneller Hilfe auf. Ersten Berichten zufolge wurden Dutzende von Dörfern und Städten durch den Sturm schwer in Mitleidenschaft gezogen», schrieb Gagnon auf X, ehemals Twitter.

Laut den Rettungsdiensten wurde vor allem der Nordosten getroffen. In der Stadt Derna war die Lage nach Angaben des Gemeinderats «außer Kontrolle». Dort sollen zwei Staudämme gebrochen sein. Rettungsmaßnahmen gestalteten sich nach Angaben des Notfalldiensts zum Teil schwierig. Man sei auf die Unterstützung von Hubschraubern angewiesen. Strom und Internetverbindung seien unterbrochen. Die betroffenen Regionen wurden zu «Katastrophengebieten» erklärt.


Bildnachweis: © ---/Libya Almasar TV/AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Vermisste Person Beckum: Günther Krogbeumker aus Vellern wird gesucht!
Lokales

Seit dem 19. Juni 2025 um 9 Uhr nicht mehr nach Hause gekommen

weiterlesen...
Janis Brinkmann ist neuer Jungschützenkönig in Vellern
Lokales

Schützenverein Vellern von 1889 e.V.

weiterlesen...
Einbruch in Firma auf der Dorfstraße in Beckum-Vellern
Polizeimeldungen

Unbekannte brechen in Vellern in eine Firma ein

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Viele Chemikalien sind unerkannt in Gewässern
Aus aller Welt

Selbst mit modernen Methoden lassen sich nicht alle Chemikalien in Gewässern nachweisen. Einige sind so giftig für die Lebewesen im Wasser, dass sie schon unterhalb der Nachweisgrenze schaden.

weiterlesen...
Ungewöhnlich hohe Ozonwerte für diese Jahreszeit
Aus aller Welt

An Tagen mit hohen Ozonwerten leiden manche Menschen an Husten, tränenden Augen oder Kopfschmerzen. Im Sommer kommen diese Werte häufiger vor.

weiterlesen...
Studie: CO2-Budget für 1,5-Grad-Ziel schrumpft rapide
Aus aller Welt

Wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad beschränkt werden soll, müsste die Menschheit drastisch umsteuern. Was noch an CO2 ausgestoßen werden darf, schrumpft schnell zusammen.

weiterlesen...