14. Juni 2023 / Aus aller Welt

Mindestens 318 Tote bei «Hungersekte» in Kenia

Um Jesus nahe zu sein, hungerten sich die Anhänger einer Sekte in Kenia zu Tode. Einige Menschen konnten gerettet werden, aber noch werden viele vermisst.

Kithure Kindiki (M), Innenminister von Kenia, inspiziert Gräber in einem Waldgebiet im Süden des Landes, in denen Opfer der «Hungersekte» begraben sind (April 2023).

Auch rund zwei Monate nach dem Bekanntwerden einer «Hungersekte» in Kenias Küstenregion Malindi steigt die Zahl der Todesopfer weiter an. Wie das kenianische Innenministerium am Mittwoch mitteilte, wurden mittlerweile 318 Leichen gefunden. Lediglich 95 Menschen seien bislang lebend gerettet worden, 613 Personen würden weiterhin vermisst.

Ein örtlicher Sektenführer hatte mit seinen Anhängern isoliert in dem Waldgebiet Shakahola gelebt und soll die Gläubigen aufgefordert haben, sich zu Tode zu hungern, um so Jesus nahe zu sein. Der Vorfall ist mittlerweile als «Shakahola-Massaker» bekannt. Bereits vor zwei Monaten hatte die Polizei nach ersten Hinweisen schwer unterernährte Menschen in dem Waldgebiet vorgefunden, das anschließend auf Massengräber durchkämmt wurde. Laut dem Innenministerium dauern die Exhumierungen noch immer an.

In den tiefgläubigen Ländern Ostafrikas gibt es immer wieder Berichte über Sektenführer, die ihre Anhänger mit Heilsversprechen in Abhängigkeit bringen. Einen der schwersten Massenmorde verübte die Sekte «Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote Gottes» in Uganda vor 23 Jahren. Dort töteten die Sektenführer mehr als 700 Menschen. Die Sektenführer waren in Erklärungsnot geraten, nachdem ein angekündigtes Ende der Welt nicht eingetreten war.


Bildnachweis: © AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Weitere Artikel derselben Kategorie

Neues Planetarium in Prag: Sternenfeuer aus LEDs
Aus aller Welt

Die tschechische Hauptstadt hat eine neue Sehenswürdigkeit. Im Planetarium von Prag erblicken die Besucher fantastische Welten. Die Betreiber werben nach einem Umbau mit moderner Technik.

weiterlesen...
Flüsse tragen weit mehr Quecksilber in Ozeane als 1850
Aus aller Welt

Seit der Industrialisierung ist der Quecksilber-Eintrag in die Meere stark gestiegen. Die Entwicklung hat einer Studie zufolge verschiedene Ursachen. In einer Weltregion hat sich die Lage entspannt.

weiterlesen...
Naturschutzbund ruft zum Melden von Zecken auf
Aus aller Welt

Im Gras sind die kleinen Tiere kaum zu sehen. Doch Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Welche Arten kommen wo in Deutschland vor? Der Nabu bittet um Mithilfe.

weiterlesen...