16. Januar 2025 / Aus aller Welt

Mega-Dürren werden weltweit häufiger

Teile Chiles leiden bereits seit 15 Jahren unter einer Dürre. Der Südwesten der USA erlebte jüngst acht staubtrockene Jahre, Südaustralien drei. Das ist kein Zufall, wie eine Studie zeigt.

Extreme Dürren gibt es in vielen Ländern der Welt - sogar im Regenwald. (Archivbild)

Häufiger, heißer, länger, großflächiger: In den vergangenen vier Jahrzehnten haben mehrjährige Dürren an Extremen zugenommen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) der Schweiz und des österreichischen Institute of Science and Technology Austria (ISTA). Die Größe der Dürreflächen habe in diesem Zeitraum um 50.000 Quadratkilometer pro Jahr zugenommen, das ist mehr als die Fläche der Schweiz.

«Mehrjährige Dürren richten enormen wirtschaftlichen Schaden an, etwa in der Landwirtschaft und der Stromerzeugung», sagt Studienleiter Dirk Karger von der WSL. Immer stärker werden demnach auch gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen, darunter Trinkwasserknappheit, Ernteausfälle, Baumsterben und das Risiko für Waldbrände.

Das Forschungsteam erfasste die Dürren, indem es Abweichungen im Niederschlag sowie in der Verdunstung aus Boden und Pflanzen über die vergangenen 40 Jahre ermittelte. Daraus erstellte es einen Dürre-Index und beobachtete zusätzlich mit Hilfe von Satelliten, wie sich das Pflanzenwachstum veränderte. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «Science» veröffentlicht.

Extreme Dürren als Folge des Klimawandels

Grund für die Entwicklung sei der Klimawandel und die damit steigenden Temperaturen und Veränderungen im Wasserkreislauf, erklären die Fachleute. Dies führe zum einen zu extremen Wetterbedingungen wie Trockenperioden und Starkniederschlägen. Zum anderen nehme die Verdunstung am Boden zu. Die Folge seien sich schnell entwickelnde Dürren, die immer länger anhalten.

Als Beispiele nennt das Forschungsteam die seit 15 Jahren anhaltende Dürre in Teilen Chiles, jene im Westen der USA (2008-2014), in Australien (2017-2019) und in der Mongolei (2000-2011) sowie die bisher weniger gut dokumentierte Dürre im Kongo-Regenwald (2010-2018).

«Die Gewalt der mehrjährigen Dürren wird mit dem Klimawandel immer stärker werden», sagt Mitautor Philipp Brun von der WSL. Wenn sich eine Dürre über mehrere Jahre zieht, verstärken sich die Folgen demnach nicht nur, sondern sie halten auch länger an oder haben sogar irreversible Folgen für Natur und Mensch. Die langfristigen Auswirkungen seien jedoch noch weitgehend unbekannt. 

«Bei extremem Wassermangel können Bäume in tropischen und borealen Regionen absterben, was zu langfristigen Schäden an diesen Ökosystemen führt. Insbesondere die boreale Vegetation wird wahrscheinlich am längsten brauchen, um sich von einer solchen Klimakatastrophe zu erholen», sagt Karger.

Angesichts dessen brauche es ein besseres Verständnis dieser Dürreereignisse, damit sich Länder besser auf kommende Dürren vorbereiten können, fordern die Forschenden. Dabei müsse man sich insbesondere auf langanhaltende Dürreperioden einstellen und Strategien zur Schadensbegrenzung nicht nur auf eine Saison oder ein einzelnes Jahr beschränken.


Bildnachweis: © Rick Bowmer/AP/dpa
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