25. Januar 2024 / Aus aller Welt

Männliche Breitfuß-Beutelmäuse - Weniger Schlaf, mehr Sex

Schlaf ist in der Tierwelt ein universelles Bedürfnis und erfüllt essenzielle Funktionen. Doch manche Tiere sind bereit, ihn aufzugeben - für ihren evolutionären Drang nach Fortpflanzung.

Männliche Breitfuß-Beutelmäuse sterben nach der Paarungszeit.

Um während der Paarungszeit mehr Zeit für Sex zu haben, opfern männliche Breitfuß-Beutelmäuse teils mehrere Stunden Schlaf pro Nacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie, die in der Fachzeitschrift «Current Biology» veröffentlicht wurde.

Dabei wurden die Bewegungen und der Schlaf von nur in Australien lebenden Swainson- und Grauen Breitfuß-Beutelmäusen (Antechinus swainsonii und A. agilis) gemessen. Den Forschern zufolge ist es die erste Studie, die direkte Beweise für diese Art der Schlafeinschränkung bei einem landlebenden Säugetier liefert.

«Mit einer Kombination von Techniken haben wir gezeigt, dass die Männchen während der Paarungszeit weniger schlafen», sagte Erstautorin Erika Zaid von der La Trobe Universität in Melbourne, Australien. Ein Männchen habe seinen Schlaf dabei sogar um die Hälfte reduziert. «Bei Menschen und anderen Tieren führt eine Einschränkung der normalen Schlafmenge zu schlechteren Leistungen im Wachzustand - ein Effekt, der sich Nacht für Nacht verstärkt. Und doch taten die Breitfuß-Beutelmäuse genau das: Sie schliefen drei Stunden weniger pro Nacht, jede Nacht, drei Wochen lang.» Bei den Weibchen blieb die Schlafzeit unverändert.

Tod nach der Paarungszeit

Für die kleinen Beuteltiere ist es eine Abwägung zwischen Schlaf und Fortpflanzung, die wahrscheinlich auf eine starke sexuelle Selektion zurückzuführen ist, wie es in der Studie heißt: Männliche Breitfuß-Beutelmäuse erleben nur eine Paarungszeit, danach sterben sie. Diese seltene Fortpflanzungsstrategie wird auch Semelparität genannt.

In ihrer ersten und einzigen Paarungszeit konkurrieren die Männchen um den Kontakt zu so vielen Weibchen wie möglich, um ihre Chancen auf eine erfolgreiche Fortpflanzung zu maximieren, so die Studienautoren.

«Es ist eigentlich ein wenig überraschend, dass die Tiere während der Paarungszeit nicht noch mehr Schlaf opfern, da sie ohnehin bald sterben werden», sagte Zaid. «Auf diese Weise bleibt ein Großteil ihres Schlafes erhalten, was die grundlegenden Funktionen des Schlafes deutlich macht.»

Warum die Männchen nach der dreiwöchigen Paarungszeit im Alter von nur etwa einem Jahr sterben, bleibt der Studie zufolge unklar. Der Schlafmangel sei vermutlich keine entscheidende Ursache - Tiere mit weniger Schlaf waren nicht in schlechterer Verfassung als solche mit mehr Schlaf.


Bildnachweis: © Erika Zaid/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Weitere Artikel derselben Kategorie

Neues Planetarium in Prag: Sternenfeuer aus LEDs
Aus aller Welt

Die tschechische Hauptstadt hat eine neue Sehenswürdigkeit. Im Planetarium von Prag erblicken die Besucher fantastische Welten. Die Betreiber werben nach einem Umbau mit moderner Technik.

weiterlesen...
Flüsse tragen weit mehr Quecksilber in Ozeane als 1850
Aus aller Welt

Seit der Industrialisierung ist der Quecksilber-Eintrag in die Meere stark gestiegen. Die Entwicklung hat einer Studie zufolge verschiedene Ursachen. In einer Weltregion hat sich die Lage entspannt.

weiterlesen...
Naturschutzbund ruft zum Melden von Zecken auf
Aus aller Welt

Im Gras sind die kleinen Tiere kaum zu sehen. Doch Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Welche Arten kommen wo in Deutschland vor? Der Nabu bittet um Mithilfe.

weiterlesen...