1. Juli 2025 / Aus aller Welt

Experten fordern: Ältere Menschen besser vor Hitze schützen

Ältere Menschen sind bei starker Hitze besonders gefährdet. Beim Schutz dieser Gruppe hat Deutschland einer Analyse zufolge deutlichen Nachholbedarf.

Ältere Menschen sind durch starke Hitze besonders gefährdet (Archivbild).

Ältere Menschen sind in Deutschland einer Analyse zufolge nicht ausreichend vor starken Hitzewellen geschützt. In extremen Hitzefällen wie einem über Tage bestehenden sogenannten Hitzedom könne es Zehntausende Todesfälle binnen weniger Tage geben, warnte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Markus Gosch. Es fehle an grundlegenden Vorbereitungen, sagte auch Clemens Becker vom Geriatrischen Zentrum der Uniklinik Heidelberg. 

Beide sind Mitautoren der Analyse «Hitzedom in Deutschland und wie gut wir darauf vorbereitet sind», die in der «Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie» erschienen ist. Von einem Hitzedom sprechen Experten demnach, wenn eine starke Hochdruckzone eine Art Kuppel bildet, unter der die Hitze über einem bestimmten Gebiet eingeschlossen ist. Dann könnten über Tage oder sogar Wochen sehr hohe Temperaturen erreicht werden - etwa als im Sommer 2021 im Westen Nordamerikas in Teilen Kanadas und der USA Rekordwerte von mehr als 49 Grad Celsius gemessen wurden. Im Sommer 2023 starben in Deutschland bei einer Hitzewelle nach DGG-Angaben schätzungsweise 7.600 Menschen. 

Ältere Menschen sind gefährdeter

Senioren seien überproportional von hitzebedingten Todesfällen betroffen, so die DGG. Sie hätten eine verminderte Temperaturregulation und empfänden Durst nicht so stark. Bei Hitze könne es zudem zu Wechselwirkungen von Medikamenten kommen, ferner hat diese Gruppe häufiger Vorerkrankungen und eine eingeschränkte Mobilität sowie kognitive Beeinträchtigungen. 

Die DGG fordert, Hitzeaktionspläne unter Einbeziehung extremer Szenarien zu überarbeiten und Notaufnahmen auf Menschen mit Hitzschlag vorzubereiten. Krisenstäbe sollten eingerichtet werden, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Außerdem sollten besonders gefährdete Personen durch gezielte Datenabgleiche zwischen Kranken- und Pflegekassen identifiziert und durch mobile Einsatzteams geschützt werden. 

Urlaubssperren im Gesundheitssektor

Denkbar seien auch Urlaubssperren oder Urlaubsabbruch für Beschäftigte im Gesundheitswesen und die Nutzung geschulter Laieneinsatzhelfer, heißt es weiter. In einzelnen Stadtteilen sollten gekühlte Räume zugänglich gemacht werden. «Während andere Länder bereits katastrophale Hitzewellen erlebt haben – und das sind längst nicht mehr nur die Länder im Süden Europas –, fehlen in Deutschland grundlegende Vorbereitungen für solche Extremereignisse», bemängelte der Heidelberger Experte Becker.


Bildnachweis: © Jana Bauch/dpa
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Vermisste Person Beckum: Günther Krogbeumker aus Vellern wird gesucht!
Lokales

Seit dem 19. Juni 2025 um 9 Uhr nicht mehr nach Hause gekommen

weiterlesen...
Erfolgreicher Abschluss: 47 Abiturientinnen und Abiturienten feiern am Berufskolleg Beckum
Lokales

Abiturientinnen und Abiturienten aus Sport, IT und Gesundheit starten durch!

weiterlesen...
Vandalismusvorfall im Eiscafé San Marco in Neubeckum
Lokales

Flüssigkeitsangriff sorgt für vorübergehende Schließung!

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Studie: Feuchtgebiete bieten Jaguaren Schutz bei Bränden
Aus aller Welt

Nach verheerenden Bränden im Pantanal sind Jaguare in ein Schutzgebiet eingewandert. Forschende sehen darin eine Schlüsselrolle solcher Gebiete im Klimawandel.

weiterlesen...
Training und Essen nach Zyklus: Was bringt Cycle Syncing?
Aus aller Welt

Die britische Fußballerin Lucy Bronze spricht von einer «Superkraft» im Zyklus. Warum viele Frauen sich zunehmend an ihrem Zyklus orientieren – und was Forschende dazu sagen.

weiterlesen...
TV für Hunde? - Was Vierbeiner vor dem Bildschirm erleben
Aus aller Welt

Viele Hunde sehen aktiv fern. Ob sie das Geschehen verstehen, ist offen. Aber worauf sie reagieren, hängt auch von ihrem Charakter ab, so eine Studie. Die Erkenntnisse passen zu einem Trend.

weiterlesen...