3. Juli 2025 / Aus aller Welt

Der Smiley-Effekt: Wie Emojis empfundene Nähe steigern

Grübel-Smiley, Herzchen und Konfettikanone: Emojis beleben den Austausch per Messenger. Die kleinen Symbole können Wirkungen über das einzelne Gespräch hinaus haben, wie eine Studie zeigt.

Küsschen-Smiley oder nur Schwarz auf Weiß? Die Entscheidung für oder gegen Emojis kann in der Kommunikation einen Unterschied machen.

Kleiner Smiley, große Wirkung: Emojis in Textnachrichten können die Zufriedenheit und empfundene Nähe in Freundschaften steigern. Das berichtet die Kommunikationswissenschaftlerin Eun Huh von der University of Texas in Austin in der Fachzeitschrift «PLOS One».

Huh untersuchte, wie Menschen in den USA die Empfänglichkeit ihres Gegenübers in digitaler Kommunikation einschätzten und welche Rolle dabei Emojis spielten. Dafür bekamen 260 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer 15 aus Textnachrichten bestehende Dialoge vorgelegt und sollten sich diese als Unterhaltungen mit ihren Freunden vorstellen. Per Zufallsprinzip bekam die eine Hälfte Nachrichten mit Emojis, die andere Hälfte ohne. Nach dem Lesen der Nachrichten bewerteten die Probanden auf einer Skala, wie sie die Empfänglichkeit ihres Gegenübers empfanden – genauso wie die empfundene Nähe, Zufriedenheit mit der Beziehung und Sympathie. 

Emojis lassen Absender ansprechbarer wirken

Die Ergebnisse zeigen: Wurden Emojis benutzt, schätzten die Studienteilnehmer die Empfänglichkeit des Absenders höher ein – was wiederum eine größere empfundene Nähe und Zufriedenheit mit der Beziehung mit sich brachte. Ging es um Sympathie, ließ sich der Effekt hingegen in keinem signifikanten Ausmaß nachweisen. Auch keine große Rolle spielte, ob Emojis mit Gesicht – also meist Smileys – verwendet wurden oder andere Emoji-Symbole wie Herz, Flugzeug, Konfetti-Kanone oder Ähnliches.

Emojis fügten digitaler Kommunikation emotionale Tiefe zu und erweiterten die Interaktion, heißt es in der Studie. Außerdem gestalteten Emojis Nachrichten lebendiger und könnten helfen, Missverständnissen vorzubeugen. Aus anderen Studien wisse man bereits, dass Emojis gewissermaßen der digitale Ersatz für nonverbale Ausdrücke wie Mimik oder Gestik seien, um Emotionen besser auszudrücken. 

Teilnehmende über Online-Plattform rekrutiert

Als Einschränkung führt die Autorin an, dass die Probanden keine Nachrichten von tatsächlichen Freunden wahrnahmen und zudem die jeweilige Interaktion nur aus einer Richtung bewertet wurde. Die in den USA lebenden Probanden wurden zudem über eine Online-Plattform rekrutiert, die Menschen finanziell dafür entschädigt, bestimmte Aufgaben zu erfüllen.

Laut einer ebenfalls bei «PLOS One» erschienenen Studie von Forschern der Indiana University und dem Kinsey Institute in den USA sollen Menschen, die häufiger Emojis verwenden, eine größere emotionale Intelligenz haben. Emojis seien eine Möglichkeit, Inhalte zu vermitteln und effektiver zu kommunizieren. 

Neue Emojis greifen Wandel auf

Während Klassiker-Emojis wie lachende Smileys seit Jahren zum Alltag digitaler Kommunikation gehören, kommen auch immer wieder neue hinzu – und greifen damit auch gesellschaftliche Entwicklungen auf: So kündigte das Unicode-Konsortium, welches den internationalen Standard für Zeichencodierung setzt, Anfang des Jahres an, unter anderem neue Emojis für Rote Bete, Fingerabdrücke und einen toten Baum einzuführen. «Der Klimawandel, der Umweltkollaps und die ausgedehnte Dürre Jahr für Jahr werden Teil unseres Alltags», schrieb Brian Baihaki, der dieses Emoji beantragt hatte, zu seinem Vorschlag. Jeder kann bei Unicode Emojis beantragen. Dafür muss lediglich gut begründet werden, welchen Mehrwert das eingereichte Zeichen hat.


Bildnachweis: © Weronika Peneshko/dpa
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