20. Juni 2023 / Aus aller Welt

Beheizte Wände und ein Klo - die Einrichtung der «Titan»

Die vermisste «Titan» ist spartanisch eingerichtet. Vor allem aber ist es eng in dem Tiefsee-Tauchboot. Eine nähere Betrachtung.

Dieses vom American Photo Archive herausgegebene Foto zeigt das Tauchboot «Titan» von OceanGate Expeditions, das zur Besichtigung der Wrackstelle der «Titanic» eingesetzt wurde.

Die «Titan», die nahe dem Wrack der «Titanic» im Atlantik vermisst wird, ist speziell für Touristen gebaut. Wirklich bequem ist es aber nicht. Die Reisenden, die hohe Summen für das Abenteuer bezahlen, müssen auf dem Boden sitzen. Raum für Bewegung lassen die Maße nicht zu, wie die BBC berichtete.

Das gewölbte Bullauge an der Vorderseite soll den Blick auf die «Titanic» ermöglichen. Vom «größten Aussichtspunkt aller bemannten Tiefsee-Tauchboote» schwärmt das Unternehmen laut BBC. Starke Scheinwerfer an der Außenseite durchbrechen das pechschwarze Wasser in rund 3800 Metern Tiefe und beleuchten das Wrack. In der Tiefe des Atlantiks kann es sehr kalt werden. Deshalb sind die Wände beheizt.

Toilette im vorderen Bereich

Eine Besonderheit: Es gibt eine Toilette im vorderen Bereich. Wer mal muss, zieht einen Vorhang vor - und der Pilot dreht die Musik auf. Allerdings empfehle das Unternehmen, die «Ernährung vor und während des Tauchgangs einzuschränken, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass Sie die Einrichtungen nutzen müssen».

Einmal von der Startplattform gelöst, erreicht das Tauchboot mithilfe von 4 elektrischen Triebwerken eine Geschwindigkeit von bis zu 5,56 Stundenkilometern. Um dem enormen Wasserdruck in der Tiefe standzuhalten, verfügt das etwa 10,4 Tonnen schwere Boot über einen 5 Zoll dicken Rumpf aus Kohlefaser, der dem Luft- und Raumfahrtstandard entspricht und mit 2 gewölbten Endkappen aus Titan verstärkt ist.

Die Ortung ist schwierig. In diesen Tiefen funktioniert das GPS-Signal nicht mehr. Stattdessen hilft ein Akustiksystem namens Ultra Short Baseline, mit dem sich die «Titan» mit dem Mutterschiff austauscht. An Bord steuert der Pilot anhand dieser Anweisungen dann mit einem verstärkten Videospiel-Controller.


Bildnachweis: © American Photo Archive/Alamy/PA Media/dpa
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