19. Juli 2019 / Allgemeines

Wenn Naturwissenschaft, Verwaltung und High-Tech eine spannende Symbiose eingehen

Thema im Fokus: Abwasserbetrieb

Es folgt eine Kolumne des Bürgermeisters:

"Abwasserbetrieb: Wenn Naturwissenschaft, Verwaltung und High-Tech eine spannende Symbiose eingehen

Seit 2014 ist nicht nur viel Wasser die Werse herabgeflossen. Es sind seitdem auch 19 Millionen Kubikmeter belüftetes und geklärtes Wasser aus dem Klärwerk eingeleitet worden, das seit Anfang 2014 zum Städtischen Abwasserbetrieb gehört. Um mehr finanzielle Transparenz zu erhalten, wurde seinerzeit der Eigenbetrieb aus dem städtischen Haushalt ausgelagert. Jedes Jahr werden hier rund 3 Millionen Euro investiert, gleichzeitig sollen die Gebühren stabil bleiben und Kredite abgebaut werden. Die 7 Beschäftigten in der Verwaltung des Abwasserbetriebs kümmern sich um den Bau neuer Kanäle und um die Unterhaltung des 244 Kilometer langen Netzes mit 6 332 Kontrollschächten sowie um Gebühren und Beiträge. Dank kontinuierlicher Investitionen in das Kanalnetz gelangt das Wasser schadlos zur Kläranlage.

Auf den beiden Kläranlagen in Beckum und Neubeckum arbeiten 1 Meister und 9 Fachkräfte für Abwassertechnik sowie ein Auszubildender. Hier fließen nicht nur Niederschläge und Abwässer zusammen, sondern auch viel Know-how um die biologischen, chemischen und technischen Prozesse. Das digitale Prozessleitsystem im Klärwerk Beckum zeigt auch auf mobilen Geräten alle Abläufe und Werte an und schlägt sofort Alarm, wenn an irgendeiner Stelle im komplexen System ein Problem auftaucht. Dank der Bereitschaftsdienste werden Störungen schnell behoben. Eine durchgebrannte Klemme kann Auslöser dafür sein, dass das Wasser in einer Pumpstation ansteigt, obwohl es nicht regnet. Im Labor werden unter anderem die Leitfähigkeit und der PH-Wert geprüft oder auch die Qualität des Bakterienstamms.

Auf dem gut durchdachten und gepflegten Gelände gibt es viel zu tun, damit es überall reibungslos läuft. Probleme bereiten zunehmend feste Stoffe im Abwasser wie Feuchttücher, die dort nicht hingehören. Sie können in Pumpen zu Verzopfungen führen und diese beschädigen. In den Rechenanlagen landen jeden Monat 10 Tonnen Rechengut. Es wird ebenso wie Sand zu Beginn mechanisch herausgefiltert, Fett wird abgeschieden, bevor der Klärschlamm in die Vorklärung und in die Belebungsbecken voller Mikroorganismen geht. Auch Medikamentenrückstände und Mikroplastik sind eine echte Herausforderung für den Wasserkreislauf.

Das Klärwerk Beckum kann 580 Liter Wasser in der Sekunde aufnehmen. Regnet es viel, steht das Regenüberlaufbecken mit einem Volumen von 3 000 Kubikmetern bereit. Trotz eines hohen Maßes an Automatik gilt es, die Abläufe regelmäßig zu überprüfen, Messungen durchzuführen und bei Bedarf einzugreifen. Wenn in der Sommerferienzeit weniger Abwasser ankommt, wird der Gehalt an Mikroorganismen heruntergefahren. Spektakulär wird es im Klärwerk übrigens, wenn Spezialtaucher in vollkommener Dunkelheit prüfen müssen, ob im Faulturm etwas faul ist. 50 Prozent seiner Energie erhält das Klärwerk aus dem Blockheizkraftwerk, welches das im Faulschlamm entstandene Methangas in Energie umwandelt.

Zurück zum Wasser: Bevor das nunmehr vollständig geklärte Wasser in die Werse eingeleitet wird, wird die Wasserqualität ein letztes Mal – wieder automatisch – geprüft. Die Fische tummeln sich gerne an der sauerstoffreichen Zuleitung. Der Städtische Abwasserbetrieb und seine Klärwerke sind eine runde und eine saubere Sache!

Ihr Karl-Uwe Strothmann"

 

Quelle

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