18. Juli 2018 / Allgemeines

Stellungnahme der Initiative „Rettet unsere Grundschullandschaft“ der Eichendorff-Grundschule

Eichendorff-Grundschule

Stellungnahme der Initiative „Rettet unsere Grundschullandschaft“ der Eichendorff-Grundschule

Es folgt eine Pressemitteilung der Elterninitiative „Rettet unsere Grundschullandschaft“:

"Nun sind bereits ein paar Tage vergangen, seitdem auf der Ratssitzung die Mehrheit der Ratsmitglieder für den Zusammenschluss der Eichendorff-Grundschule und der Paul-Gerhardt-Schule am Standort der Ketteler-Schule gestimmt hat (Abstimmung: Ja:25 / Nein:12).

Zugegeben: Wir haben nun ein paar Tage gebraucht, um das dort erlebte verarbeiten zu können. Nicht wegen des Ratsbeschlusses an sich, sondern auf Grund der Art und Weise des Ablaufes und der einzelnen Statements der Fraktionen an sich. Hier mal ein paar gesammelte Eindrücke:

Direkt zu Anfang, noch bevor wir das Gebäude der Antonius-Schule überhaupt betreten hatten, trat Herr Stöppel von der FWG zu uns, grüßte uns freundlich, und gab, ganz im Sinne eines Small-Talks, folgenden Satz zum Besten: „Jetzt bin ich ja nur etwas weniger als 2km mit dem Fahrrad hierher gefahren. Aber bei der Wärme ist das doch ganz schön anstrengend.“ Da können wir Herrn Stöppel nur voll und ganz zustimmen. Und es waren gerade mal 23°C. Da erstaunt es uns nur umso mehr, dass Herr Stöppel scheinbar kein Problem darin sieht, wenn unsere Kleinsten bald bei Wind und Wetter teilweise noch weitere Strecken zurücklegen sollen (weil man es ihnen ja laut Konzept zutrauen könnte), oder auch entsprechend an Bushaltestellen auf den Schulbus warten dürfen. Zumal die FWG uns ja bei unserem Gespräch vorab auch noch mitteilte, dass das vorliegende Konzept nicht ausgearbeitet genug wäre, um auf dessen Grundlage eine Entscheidung treffen zu können. Interessant, wie schnell sich Meinungen wieder ändern können. Für uns als Bürger aber auch ebenso erschreckend.

Weiterhin sehr erstaunlich waren auch die einzelnen Statements der Fraktionen (CDU, Bündnis 90/Grünen, FWG, FDP) während der Sitzung: Im Grunde inhaltlich zum größten Teil so zusammenzufassen:

  • Dank an die Eltern und Bürger, die sich mit so viel Engagement für die Eichendorff-Grundschule und die Rote Erde einsetzen
  • Wunsch, dass man dieses Engagement auch auf die neue große Grundschule überträgt
  • Bedauern, dieses Thema solange „hinter verschlossenen Türen“ besprochen zu haben, ohne auch Bürger mit einzubeziehen
  • Hinweis an die SPD, dass diese doch bitte aufhören solle die anderen Fraktionen „Vorzuführen“. Man könnte es nicht verstehen, wie sich die SPD so rückhaltlos verhalten könne, ihre Meinung, nach dem Gespräch mit Bürgern, zu ändern und somit nicht, wie vorher ABGEMACHT, einstimmig für das Grundschulkonzept zu stimmen
  • Bedauern, dass man sich leider doch zum Wohle der Stadt, gegen die Eichendorff-Grundschule und die Rote Erde entscheiden müsste, um den Eltern die Planungssicherheit zu ermöglichen

Wir möchten dazu anmerken:

  • Wie kann man es auf der einen Seite bedauern, die Eltern und Bürger nicht früher mit einbezogen zu haben, und auf der anderen Seite genau die Fraktion angehen, die sich in diesem Fall genau richtig verhalten hat: Die SPD war die einzige Partei, die noch vor der Schulausschusssitzung bereit dazu war, sich mit uns Bürgern, Eltern und Anwohnern zu treffen, und sich unsere Sorgen und Anmerkungen anzuhören. Über ein Jahr lang hat man sich im Kreise des Schulausschusses wenige Male zusammengesetzt, und daran haben nicht mal mehr alle Fraktionen teilgenommen. Die FDP zum Beispiel schien es nicht für nötig zu halten, an auch nur einem einzigen der Planungsgespräche zu erscheinen.
  • Die Einzigen, die tatsächlich vorgeführt worden sind, waren wir Eltern und Anwohner, als man sich für unsere Engagement bedankte, direkt in Verbindung mit dem Wunsch, dass wir uns auch so für die neue Schule einsetzen sollten. Ist das wirklich Ihr ernst, Herr Höner? Wir kämpfen hier für unsere Kinder, die allesamt die möglichst beste pädagogische Förderung verdient haben. Und wir kämpfen, weil wir nicht der Meinung sind, dass eine große Grundschule die Konzepte genauso gut umsetzen könnte, wie es aktuell die jeweiligen kleineren Grundschulen für sich umsetzen können! Und nur um das auch noch mal klar und deutlich hervor zu heben: Die Konzepte funktionieren gerade WEIL ES SICH UM KLEINE GRUNDSCHULEN HANDELT und sind nicht auf eine Grundschule in dieser Größenordnung übertragbar.
  • Da es sich auch während der Sitzung klar herauskristallisiert hat, dass der einzige Grund für die Schulzusammenlegung ein leerstehendes Gebäude ist, für welches ansonsten Fördergelder zurückgezahlt werden müssen, ist es mehr als traurig zu hören, dass man „zum Wohle der Stadt“ gegen die Eichendorff-Schule und die Rote Erde entscheiden müsste. Dann zählen wir Eltern bzw. unsere Kinder und die Anwohner der Roten Erde also als klassischer Fall eines Kollateralschadens aus finanziellen Gründen und vergangenen Fehlplanungen? Vielen Dank, da merkt man doch gleich nach welchen Motiven auf Entscheidungsebene gehandelt wird.
  • Und der schönste Punkt: PLANUNGSSICHERHEIT!!! Für uns persönlich bereits jetzt das Unwort des Jahres 2018! Nach wie vor warten wir eigentlich noch auf eine Erklärung seitens der Ratsmitglieder, was für eine Planungssicherheit wir denn nun bitte bekommen haben? Wir Eltern wissen nun lediglich, wo in der Stadt Beckum in Zukunft die Grundschulen stehen werden. Zwei kleine katholische Schulen mit jeweils guten pädagogischen Konzepten, und eine große Grundschule, mit aktuell unklarem Konzept, welches sich dann auch erstmal, wie alles Neue, über einen bestimmten Zeitraum einspielen muss. Wo werden die Eltern ihre Kinder wohl nun die kommenden Jahre anmelden? Und dann kommt es so wie mehrfach bereits erwähnt: Es wird umverteilt!

Besonders erschrocken hat es uns, als wir direkt nach der Ratssitzung bereits die ersten Gespräche junger Mütter vor der Tür mitbekommen haben, die sich gefragt haben, ob es nun überhaupt Sinn macht, die Kinder taufen zu lassen, oder ob es nicht besser wäre damit zu warten, bis diese das Grundschulalter erreicht haben, um dann die Konfession zu wählen, die einen eventuell doch eher zu einem Schulplatz an einer der kleinen katholischen Schulen verhelfen könnte. Denn gemäß §46 des Schulgesetzes ist es festgelegt, dass bei einer Überschreitung der Kapazitäten bei Neuanmeldungen an konfessionsgebundenen Schulen die Schüler in erster Linie nach Konfession und in zweiter Linie nach Wohnlage und Nähe zur Schule bevorzugt werden. Alle anderen landen dann also automatisch auf der neuen großen Grundschule. Und das betrifft jeden zweiten Grundschüler in Beckum! Ist das Planungssicherheit? Für uns Eltern definitiv nicht!

Mit Erstaunen und Verwunderung haben wir nun auch die „Stellungnahme der Elternvertretung der PGS Beckum“ gelesen. Vor allem aus dem Grund, weil die Eltern und zukünftigen Eltern von Schülern der PGS unsere eigenen Bedenken bezüglich der Größe der Schule und hinsichtlich der Zusammenlegung einer evangelischen Bekenntnis- und einer Gemeinschaftsschule bisher eigentlich eher zu teilen schienen.

Eher erschüttert sind wir sogar über die sinngemäßen Aussagen:

  • „Sowohl die PGS als auch die Eichendorffschule bedürfen kostenintensiver Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten“ 
    >> Die Eichendorff-Grundschule befindet sich in einem relativ guten Zustand. Kostenintensive Instandsetzungsarbeiten sind innerhalb der kommenden vier bis fünf Jahre nicht ersichtlich.
  • „Wenn die Eichendorffschule derzeit kleinere Klassen unterhält, dann hieße dies unweigerlich, dass die Anmeldezahlen gering oder zurückgegangen sind.“                                                                           
    >> Die Anmeldezahlen sind in den letzten Jahren durchweg gestiegen und lassen den Bedarf einer zweizügigen Grundschule an diesem Standort klar erkennen. Für dieses Jahr verzeichnet die Schule ab dem Sommer einer Schülerzahl von 163 Kindern!
  • „Wir würden uns mehr Vertrauen seitens der Eichendorffschule wünschen“
  • „Kooperation statt Ablehnung und ein gemeinsames pädagogisches Konzept statt Alleingang“                                                     
    >>
    Wie bereits in anderen Stellungnahmen erwähnt, geht es uns um den Erhalt der Grundschullandschaft mit möglichst kleinen Einheiten. Gerade für uns Anwohner in der Roten Erde spielt natürlich auch der Erhalt der Eichendorff-Grundschule an ihrem jetzigen Standort eine wichtige Rolle. Der Kampf für ein bewährtes Konzept hat nichts mit Mangel an Vertrauen zu tun. Weder gegenüber anderen Konzepten noch gegenüber den Lehrkräften an den unterschiedlichen Grundschulen. Hier im Zusammenhang mit der Eichendorff-Grundschule von „mehr Vertrauen“, „Ablehnung“ und „Alleingang“ zu sprechen empfinden wir ehrlich gesagt als sehr unfair und vor allem als ungerechtfertigt.
  • „auch wenn wir Eltern dafür eventuell auf Annehmlichkeiten, wie z.B. kurze Wege, verzichten müssten“                                     
    >> Wichtig ist uns an dieser Stelle nicht der Aufwand für uns als Eltern, immerhin begleiten wir Eltern abwechselnd unsere Kinder beim „Walking-Bus“. Wichtig ist uns ein möglichst kurzer aber auch verkehrssicherer Schulweg, welcher möglichst an der frischen Luft zurückgelegt werden kann. Etwas, was aktuell durchaus gut möglich ist. Wir möchten die Ersteller der Stellungnahme bitten, die Entfernung zwischen der PGS zur Kettelerschule und die Entfernung zwischen der Eichendorff-Grundschule und der Kettelerschule zu beachten. Für die Kinder der Roten Erde ist diese Entfernung durch aus enorm, und das auch dann, wenn die Strecke mit dem Bus oder Auto zurückgelegt wird.

Wir werden weiterhin für den Erhalt der jetzigen Grundschullandschaft kämpfen, in der Hoffnung so auch unsere Eichendorff-Grundschule in der Roten Erde behalten zu dürfen. Wir möchten an dieser Stelle darum bitten, Abstand von dem Gedanken zu nehmen, dass wir dies aus Egoismus heraus tun würden. Wir kämpfen für unsere Kinder und für Möglichkeit, jedes einzelne pädagogisch wertvolle Konzept der kleinen Grundschulen in Beckum frei auswählen zu dürfen."

>> Hier kannst du dir die Stellungnahme der Elternvertretung der PGS durchlesen.

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