11. November 2019 / Allgemeines

Maikäfer flog - Vorstellungen im Dormitorium

Zeitzeugen erinnern sich ans Kriegsende In Beckum

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„Maikäfer flog! ist ein Recherche-Theater-Projekt zur Kindheit und dem Kriegsende im Jahr 1945 in Beckum. Hier wird aus dem Blickwinkel von Kindern erzählt“, berichtet Christian Tietz, Historiker und Regisseur am Recherche Theater Berlin. Seit August diesen Jahres treffen sich im Beckumer Dormitorium an der Südstraße regelmäßig 20 Personen, die in den 30er Jahren geboren wurden und das Kriegsende miterlebten. Wie viele andere auch, hatte Hans-Jürgen Neumeister aus der Zeitung erfahren, dass Zeitzeugen gesucht werden und kam zu dem ersten Treffen. „Viele sprachen Freunde oder Nachbarn an und begeisterten sie mitzukommen. „Ich habe begonnen, meine eigenen Memoiren zu schreiben und ich erinnere mich noch gut an das Geräusch fahrender Panzer, die in Richtung Autobahn fuhren“, so Neumeister. „1945 ging etwas zu Ende und Neues begann“, stellt Christian Tietz fest. Für ihn war es interessant zu hören, dass eine Frau die damals als Mädchen in Beckum lebte, jedes Mal Angst hatte bei Fliegeralarm in den Luftschutzkeller zu gehen, während ein damaliger Junge und heutiger Zeitzeuge sich erinnern kann, dort gern hingegangen zu sein, weil er vor Ort viele Kinder zum Spielen antraf. In einem Punkt sind sich alle einig, dass Beckum Glück gehabt hat, denn aufgrund falscher Karten wurden viele Bomben nicht auf den Ort, sondern vor den Stadttoren abgeworfen.

Doch wie bemerkten die Kinder die Veränderungen in ihrer kleinen Stadt? Wie sahen sie die Welt der Erwachsenen, der fremden Menschen, also der sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter, der US-amerikanischen Soldaten oder auch der Flüchtlinge aus den Ostgebieten? „Maikäfer flieg, mein Vater ist im Krieg…“ so geht ein bekanntes Kinderlied aus Kriegszeiten. 1945 ging der Krieg zu Ende, der Vater war nicht mehr im Krieg und so heißt das Beckumer Theaterprojekt „Maikäfer flog“, das Recherche und Darstellung zugleich beinhaltet. Die Mitwirkenden brachten rund 50 Beiträge zu Papier, die sie ihr Leben lang in Erinnerung behalten haben und die mit dem Kriegsende einhergingen. „Mit diesen Dokumenten und Texten machen wir ein Stück“, so Tietz. „Man findet die Welt in Beckum wieder, denn die Menschen haben damit, wie sie gewählt haben und wie sie sich verhalten haben, auch die Folgen zu tragen gehabt, denn immerhin kamen 60 Millionen Menschen im zweiten Weltkrieg zu Tode“, betont er. Bereits seit dem Jahr 2011 ist er Regisseur und Vorstand des vajswerk Recherche Theaters Berlin und hier auch für das Dokumentationstheater Ansprechpartner. Nach dem Studium der Geschichts- und Theaterwissenschaften hat Tietz mehr als 80 Stücke inszeniert, unter anderem am Maxim Gorki Theater in Stockholm.

Die erste kostenlose Vorstellung ist am 16. und eine weitere am 19. November 2019 im Beckumer Dormitorium zu sehen, die weiteren am 3. und 4. April 2020 im Stadttheater Beckum.

Maikäfer flog! ist ein Kooperationsprojekt der Kulturinitiative Filou, dem Heimat- und Geschichtsverein für Beckum und die Beckum Berge sowie Vajswerk. Das Projekt wird gefördert vom Land Nordrhein-Westfalen, vom Heimatverein und von der Kulturinitiative Filou.

Von: Elisabeth Eickmeier

 

 

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