27. Oktober 2017 / Allgemeines

Kunstwerk zur Erinnerung an die Synagoge Beckum wird der Öffentlichkeit übergeben

Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Kunstwerk zur Erinnerung an die Synagoge Beckum wird der Öffentlichkeit übergeben

Im Auftrag des Heimat- und Geschichtsvereins Beckum hat der Künstler Paul Tönnißen ein Kunstwerk geschaffen, das an die Beckumer Synagoge erinnert. Es wird am Donnerstag, den 9. November um 15 Uhr im Rahmen einer Feierstunde vor dem Haus Nordstraße 8 der Öffentlichkeit übergeben. Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Das Kunstwerk erinnert an das jüdische Gemeindehaus, das hier vor 150 Jahren im Jahr 1867 eingeweiht wurde und in dessen hinteren Teil sich die Synagoge befand. Im vorderen Teil des Hauses waren die jüdische Schule und die Lehrerwohnung untergebracht. Die Straßenfront war recht unscheinbar, lediglich ein Schriftzug über der Eingangstür in hebräischer Sprache wies auf die Bedeutung des Hauses in. Er lautet in der deutschen Übersetzung „Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker genannt werden.“

Dieser Spruch findet sich auch auf der Stele aus Anröchter Sandstein, die den Grundriss eines Davidsterns hat und ein bronzenes Modell des ehemaligen jüdischen Gemeindehauses einschließlich der Synagoge trägt.

Die Synagoge wurde in der Pogromnacht am 9. November 1938 von SA- und SS-Mitgliedern zerstört und entweiht. Der Jude Erich Stein wurde am nächsten Tag gezwungen, die hebräischen Schriftzeichen über dem Eingang abzumeißeln. Bis in die 60er Jahre wurde das Gebäude für Büroräume und Behelfswohnungen genutzt und 1967 abgebrochen. An dem anschließend errichteten Neubau wurde 1988 eine bronzene Gedenkplatte angebracht. Hinzu kommen die Stolpersteine für Louis und Therese Rose, die beiden letzten Beckumer Juden, die bis zu ihrer Deportation nach Theresienstadt 1942 im jüdischen Gemeindehaus lebten.

Die Stele hebt die Bedeutung dieses Ortes noch deutlicher hervor. Das Projekt wurde vom Heimat- und Geschichtsverein initiiert und durch Sponsoren ermöglicht. In der Feierstunde wird unter anderem ein Brief von Inge Windmüller Horowitz verlesen, die als junges Mädchen die jüdische Schule besucht hat und in dem Brief ihre Freude über die Errichtung der Stele zum Ausdruck bringt.

Fotos: Die Stele hat insgesamt eine Höhe von rund 1,30 Meter. Sie trägt ein bronzenes Modell des ehemaligen jüdischen Gemeindehauses, in dessen rückwärtigen Gebäudeteil sich die Synagoge befand.

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