6. Juni 2018 / Allgemeines

Hilfe auf dem „Weg mit den Schulden“

Diakonie Gütersloh e.V.

Die Soziale Schuldnerberatung im Kreis Warendorf: Für Überschuldete stellt sie seit mehr als 20 Jahren ein Erfolgsrezept auf dem Weg raus aus der Verzweiflung dar. Daran erinnert auch die jährlich stattfindende bundesweite Woche der Schuldnerberatung. Der Titel der Aktionswoche 2018 – „Weg mit den Schulden!“ – ist dabei bewusst doppeldeutig gewählt. „Der Weg raus aus den Schulden ist nicht geradlinig, mitunter beschwerlich und länger als erwartet. Und manchmal führt er in letzter Konsequenz in die Verbraucherinsolvenz", sagt Sandra Fuest, Leitung der Schuldner- und Insolvenzberatung beim Diakonie Gütersloh e.V. im Kreis Warendorf. Die Diakonie betont angesichts der Aktionswoche den Nutzen der Schuldnerberatung für Gesellschaft und Wirtschaft.

Ein geordnetes Verfahren zur Schuldenregulierung begrenze den Schaden für Schuldner und Gläubiger, betont Fuest. Es profitierten aber auch Wirtschaft und Gesellschaft, weil die Gefahren sozialer, gesundheitlicher und wirtschaftlicher Folgekosten nachhaltig gemildert würden. Denn Überschuldung löst Stress und psychischen Druck aus, die seelisch und körperlich krank machen. „In zahlreichen Studien lassen sich die die vielfältigen positiven Wirkungen von Sozialer Schuldnerberatung belegen“, sagt die Beraterin. Die Schuldner- und Insolvenzberatung helfe den Menschen, aus den Schulden herauszukommen, das Heft des Handelns in wirtschaftlichen Dingen wieder in die Hand zu nehmen und eine Chance auf Teilhabe am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben zu erhalten. Dass das nötig sei, zeigten die Zahlen: In Deutschland seien 6,9 Millionen Menschen überschuldet oder hätten nachhaltige Zahlungsprobleme.

Dabei greifen Schuldner- und Insolvenzberatung eng ineinander: „Der Diakonie Gütersloh e.V. sieht – wie andere Träger und Akteure aus dem Bereich auch – die Insolvenzberatung als einen integralen Bestandteil der Schuldnerberatung“, erklärt Fuest. So fielen 2017 im Kreis Warendorf auf 435 Beratungsfälle mit 276 mehr als die Hälfte auf den Bereich der Insolvenzberatung. Damit spielt die Insolvenzberatung eine wichtige Rolle auf dem Weg der Schuldenregulierung.

Auch die öffentliche Hand profitiert
„Neben den Schuldnern und Gläubigern profitieren zudem die öffentlichen Haushalte: Verschuldete Menschen, die ihre Situation im Griff haben, haben verbesserte Berufsaussichten. Das senkt Sozialausgaben. Zugleich steigen Steuern und die Einnahmen der Sozialkassen“, so Sandra Fuest weiter. Diese positiven Effekte würden insbesondere dann erzielt, wenn alle Überschuldete einen ausreichenden Zugang zur Schuldner- und Insolvenzberatung erhielten, unabhängig von ihrem Einkommensstatus und Wohnort im Kreis. Deshalb bietet der Diakonie Gütersloh e.V. mit dem Projekt „Zusammen aktiv“ eine betriebliche Schuldner- und Insolvenzberatung an. „Studien zufolge sind acht von zehn überschuldeten Personen krank. Das schlägt sich durchschnittlich in mehr als doppelt so langen Ausfallzeiten nieder“, erklärt die Schuldner- und Insolvenzberaterin. „Wir können Berufstätigen bei der Bewältigung ihrer finanziellen Probleme helfen. Das bringt sie wieder ins Gleichgewicht und davon profitieren auch die Unternehmen.“

Grundsicherung und Sozialhilfe decken Bedarf nicht
„Trotz aller Beratungsmöglichkeiten darf die Politik nicht übersehen, dass die Grundsicherung für Arbeitslose und die Sozialhilfe den Bedarf nicht decken und angepasst werden müssen“, sagt Björn Neßler, geschäftsführender Vorstand des Diakonie Gütersloh e.V.. Ratsuchende mit niedrigem Einkommen seien oftmals nicht in der Lage, größere Reparaturen oder Anschaffungen wie Waschmaschine oder Kühlschrank zu tätigen. Sie seien gezwungen, Finanzierungsangebote zu nutzen oder Darlehen beim Jobcenter aufzunehmen – etwa auch zum Erhalt der Wohnung oder zur Vermeidung einer Energiesperre. Die Rückzahlung sprenge häufig das ohnehin schon knappe Budget. Überschuldung sei oftmals die Folge. „Eine bedarfsdeckende Anpassung dieser Leistungen würde helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen“, sagt Neßler.

Die Schuldnerberatung der Diakonie im Kreis Warendorf gibt es seit mehr als 20 Jahren. Anfang 1999 wurde die Verbraucherinsolvenz möglich; seitdem unterstützt die Insolvenzberatung der Diakonie Überschuldete dabei, einen Antrag auf Verbraucherinsolvenz zu stellen. Und diese Erfolgsgeschichte wird fortgeschrieben, denn die Finanzierung der Insolvenzberatung ist – wenn auch nicht auskömmlich – weiter durch die Landesförderung sicher gestellt. „Wir haben den festen Willen, mit unserem Angebot noch vielen weiteren ver- und überschuldeten Menschen auf ihrem Weg aus den Schulden zu helfen“, schließt Sandra Fuest.

Mehr Infos unter: www.diakonie-guetersloh.de

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