4. Juni 2018 / Allgemeines

Buchtipp der Woche

"Selbstfreundschaft" von Wilhelm Schmid

Buchtipp der Woche

"Selbstfreundschaft" von Wilhelm Schmid

In einer Gesellschaft, in der die Menschen sich einer permanenten Selbstbespiegelung unterziehen und via digitaler Medien nicht davor  zurückschrecken, ihr Abendessen in Form einer Tiefkühlpizza der Welt
kundzutun, ist die Selbstliebe zum Kult geworden.
Die Frage scheint nicht zu sein, ob wir in den Teich fallen, wie der für diese psychische Erkrankung namensgebende Narziß sondern nur, wann die sogenannte moderne Zivilgesellschaft diesem Wahn
vollständig erliegt erliegt und  deren Mitglieder, die nur noch um sich selbst kreisen, ohne Bezug zu anderen Menschen, vielleicht nicht kollektiv ertrinken werden, so doch – verbunden mit einer unrealistischen Selbstüberhöhung - einer zunehmenden Vereinsamung  entgegengehen.

Wilhelm Schmid, einer der angesehensten Gegenwartsphilosophen und über jeden Verdacht erhaben, esoterische Lebenshilfe geben zu wollen, zeigt in seinem neuesten Buch „Selbstfreundschaft – Wie das Leben leichter wird“ einen Weg aus der grassierenden Selbstvermarktung, die längst den Kreis der Schlager- und Unterhaltungsbranche überschritten hat und von vielen zelebriert wird.
Er stellt seinen Begriff der Selbstfreundschaft als Gegenmodell zur beschriebenen Selbstliebe vor und vermittelt eine Fülle von -wirklich sehr klugen – Denkansätzen zur Lebensgestaltung. Das beginnt bei  Kalenderspruchanmutungen wie „Nach Vollkommenheit zu suchen heißt, Anlässe zur Verzweiflung zu finden.“ und endet bei einem kurzen Abriss über den Begriff des Ichs und dessen Wandlung  und Entwicklung in den letzten Jahrhunderten.
Er selbst gründet seine Thesen auf Marc Aurel, dessen „Wege zu sich selbst“ ihm ein Leben in „Sorge für sich selbst“ aufzeigten.  Nicht, dass Schmid ein  Leben ohne "gesunden Narzissmus" in Frage stellt; er plädiert vielmehr dafür, ein wertegeleitetes und selbstbestimmtes Leben zu führen, basierend auf Selbstwahrnehmung und -erkenntnis und geleitet auch von der Suche nach dem Schönen im Leben, um den unvermeidlichen Brüchen und Verletzungen, die jeder erfährt, etwas entgegenhalten zu können.

In zehn Kapiteln und der Schlussfrage „Was soll aus dem Ich werden?“  erfährt der Leser dieses kleinen Büchleins viel über Gefühle, den Begriff der Seele und das, was Identität ausmacht. So wird es zum geeigneten Geschenk zu  Abitur und Studienabschluss und anderen Anlässen im Lebenslauf, die eine Entwicklung oder Kehrtwende markieren.

Verlag: Insel Verlag 2018

Preis: 10,00 €

Dieser tolle Buchtipp der Woche kommt von unserem Partner Buchhandlung Margret Holota.

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